PJ-Tertial Psychiatrie in LVR-Klinik Bonn (7/2023 bis 9/2023)
Station(en)
W01C und A, S2D
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Zuallererst: Da Psychiatrie mein Wahlfach war, hat mir das Tertial sowieso schon vom Fach her am allerbesten im PJ gefallen und ich fühle mich jetzt auch für die Weiterbildung bestätigt.
Aber: Verglichen mit Famulaturen in der Psychiatrie, die ich an anderen Orten gemacht habe, war das PJ in der LVR leider weniger gut insbesondere organisatorisch & personaltechnisch (was auch einfach an der Personalsituation 2023 liegen kann).
Ich war zuerst in der Gerontopsychiatrie für über zwei Monate und nach Wochen des Einsatzes für eineRotation durfte ich auch noch einen Einblick in die Allgemeinpsychiatrie erhalten. Im Rückblick war die AP Erfahrung sehr gut für mich, um mir sicher mit der Facharztwahl zu werden und ein paar andere Krankheitsbilder zu sehen (Borderline, Autismusspektrum, Cannabisind. Psychosen), aber davon abgesehen, war die Geronto sooo viel besser.
Auf der Gerontopsych. gab es wie gewohnt als PJlerin keine Einarbeitung, aber eine EDV Schulung, die gold wert war ;) Auf der geschlossenen Station bzw generell gab es keine Pflichtaufgabe als PJler, was für mich auch neu war. Dementsprechend musste ich mich permanent bemühen, angelernt zu werden, bei etwas mitgehen zu dürfen oder etwas "einfach" mal machen, bevor der SA dran denkt (Briefe, Atteste, Labore nachgucken und anordnen, Hausärzte anrufen etc.). Zu meinem Glück gab es einen Internisten als Zeitarbeiter auf der Station, der mir nochmal sehr viel erklärt hat, was ich im inneren tertial nie so als Einzelunterricht mitbekommen habe.
Auf der offenen GP station (insb. Alkoholentgiftung) hat es mir mit Abstand am besten gefallen. Dort hat es sich allerdings ins Gegenteil gekehrt: aufgrund von Personalmangel habe ich tageweise die ganze station alleine betreut, nur mit dem OA als telefonisches Backup. Das war anstrengend, aber natürlich die lehrreichste Zeit. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht mit dem restlichen Team (Psychologin, Pflege, Sozialdienst) und den so interessanten Patienten zu arbeiten.
Ansonsten waren die meisten SÄ in der Geronto schon im letzten Weiterbildungsjahr, was auch eim großer Pluspunkt war. Ich war auch einmal in einem Hausdienst samstags dabei von 15 bis 22 Uhr, auch zu empfehlen.
Die LVR Klinik Bonn ist übrigens deutschlandweit die zweitgrößte Psychiatrie, was sich auch darin zeigt wieviel verschiedenste Krankheitsbilder und Patientensituationen man kennenlernen kann, für ein PJ also sehr gut, aber auch dafür sehr viele fremde Menschen und wenig "familiäres" Gefühl. Ich würde mich trotzdem wieder lehrtechnisch für die LVR klinik entscheiden, wenn man sich durch das PJ Entscheidungshilfe für die Weiterbildung erhofft.