Ich bin zusammen mit einer Freundin nach Kenia gereist und habe zwei Monate am MTRH verbracht.
Krankenhaus: Wir wurden von einer Assistentin betreut, die wir immer kontaktieren durften und die uns dann in den jeweiligen Fachrichtungen vorgestellt hat. Generell durften wir uns frei aussuchen, welche Abteilungen wir besuchen wollten und so habe ich mir Allgemeinchirurgie, Herz-Thorax-Chirurgie, Orthopädische Chirurgie, Notaufnahme und Augenheilkunde ausgesucht. Insgesamt sind alle sehr freundlich und freuen sich, dass man da ist – so wird man immer gut aufgenommen. Die Arbeitszeiten sind recht flexibel, meistens geht es gegen 8 Uhr los und je nach Programm ist mindestens vor 16 Uhr, oft sehr viel früher, Feierabend. Die Wochen in den Abteilungen bestehen meist aus OP-Tagen, Stationstagen und Ambulanz-Tagen. Stationstage sind meistens Visiten, in denen man leider oft nicht viel versteht, weil die PatientInnen Kiswahili sprechen und es recht chaotisch zugeht. An den OP-Tagen durften wir oft mit an den Tisch, es sei denn es waren auch andere, heimische Studierende da. An den Ambulanztagen sieht man Fälle, die für OP geplant werden sollen oder nachkontrolliert werden. Richtig mitarbeiten passiert selten und auch die Sprachbarriere mit Kiswahili behindert einen ein wenig. Unterricht im PJ-Sinne gab es nicht.
Organisation: Man zahlt ca. 65 USD Registrierungsgebühr, ansonsten aber keine Studienkosten. Man muss sich Kasack, Kittel, OP-Schuhe, OP-Sichtschutz mitbringen, es wird also weder Mittagessen noch Kleidung gestellt. Die Unterschrift am Ende haben wir über das Verwaltungs-Büro (von Stephen) bekommen, dafür war wichtig, dass wir das ca. eine Woche vorher angeleiert hatten, indem wir das ausgefüllte Dokument abgegeben hatten. Außerdem konnte das Dokument auch nur auf dieses "heutige" Datum, also in unserem Fall den letzten Freitag, datiert werden - früher weg fahren und trotzdem auf den Freitag datieren wollen ist also nicht die beste Idee. Fehlzeiten waren kein Problem, wir haben uns ca. eine Woche für Reisen durch das Land freigenommen. Ich würde empfehlen, wenn möglich, zu zweit hin zu fahren – die manchmal belastenden oder oft sehr spannende Eindrücke teilen zu können, ist sehr, sehr wertvoll.
Unterkunft: Wir sind im Gästehaus bei Familie Sang für ca. 350-400 USD/Monat untergekommen. Sehr zu empfehlen, super nettes Ehepaar und sauberes Gästehaus mit eigenem Garten in gated community.
Freizeit: Wie in anderen Berichten beschrieben, ist Eldoret nicht riesig und hat keinen großen touristischen Wert. Die größte Attraktion ist die Rupa's Mail, ein Einkaufszentrum, wo es z.B. auch einen super guten Supermarkt und ein Kino und ein Java House (Café) gibt. Essen haben wir generell viel selber gekocht, man kann aber auch gut im z.B. Better Health Restaurant oder Lax Taj Restaurant oder in der Cafeteria des Saint Lukes Hospital (sehr günstig) essen gehen. Nach Einbruch der Dunkelheit würde ich nicht mehr empfehlen alleine rauszugehen, dann immer Auto fahren (z.B. über den Taxi-Dienst "Wassili"). Die Nationalparks, Mombasa und die Küste haben uns sehr gut gefallen - besonders die Masai Mara ist der Hammer.
Fazit: Für mich war es eine herausfordernde, lehrreiche Erfahrung. Ich habe wirklich viel über Kenia, das Gesundheitssystem, die Kultur und Medizin in einem anderen Land und mit Ressourcenknappheit gelernt.
Bewerbung
ca. 5 Monate vorher über Mail: seniordirectorcs@mtrh.go.ke, die Antwort hat etwas gedauert