PJ-Tertial Gynäkologie in Universitaetsklinikum Bonn (3/2023 bis 7/2023)

Station(en)
2, 5, Präpartal, Kreißsaal und Ambulanzen
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Ich war im Allgemeinen ganz zufrieden mit meinem Wahltertial am UKB. Der PJ-Beauftragte hat sich wirklich gut um uns gekümmert, uns stets eingebunden und nach Feedback gefragt. Wir haben einen gut organisierten Rotationsplan bekommen und es gibt sogat eine IPSTA-Station (Hier übernimmt man die ärztliche Rolle und betreut unter oberärztlicher Supervision eigene Patientinnen). Leider gab es nur einen Platz für die IPSTA und wir waren zu viert. Es wurde gelost und das war eine faire Entscheidung meiner Meinung nach.

Ich habe meine Rotation auf der Gyn begonnen. Hier war ich froh, dass ich dort schon eine vierwöchige Famulatur gemacht hatte und wusste, wo alles ist und zumindest wusste, wer OÄ ist oder wer Assistent*in. Man wartet nämlich im Besprechungsraum, wird nicht begrüßt und rennt dann mit den Blockstudierenden im Pulk den Ärzt*innen hinterher... Das war ein etwas holpriger Einstieg. Nachdem man dann unangenehm zwischen Tür und Angel eine kleine Vorstellung der eigenen Person zustande gebracht hatte, wurde man zunächst noch ein paar Mal durch die Gegend geturft. Aber ab Tag zwei lief es dann besser. Man kann OPs assistieren, macht hier aber auch nicht mehr als in jeder Famulatur. Interessant und lehrreich ist es natürlich trotzdem. Der Uterusmanipulator verhilft einem leider auch nicht dazu, mal zu nähen, weil man am Ende der OP eh immer unsteril ist... Das war etwas ärgerlich. Ab und an durfte man mal die Lap-Nähte zutackern. Ich sag mal so: Hier sieht man wahnsinnig viele, extrem spannende Fälle. Die Fortbildungen sind richtig gut und haben auch stets stattgefunden. Die Operationen sind spannend und man bekommt auf jede Frage eine Antwort. Aber für prakische Fähigkeiten muss man sich schon echt bemühen. Ich habe kaum untersucht und auch keine Patientinnen aufgenommen.... Auf Nachfrage und mit etwas Zeit, haben sich die Assistent*innen und FAs aber trotzdem bemüht, dass man mal einen vag. Ultraschall machen konnte oder vielleicht mal eine Spekulumeinstellung. Leider war das aber nicht die Regel und ich hatte mir ein bisschen mehr Routine diesbezüglich gewünscht :/ Dafür habe ich gelernt, wie man Ports ansticht und habe regelmäßige Nierensonos gemacht.
Man kann auch in vielerlei Sprechstunden gehen: Urogyn, Dysplasie, normale Ambulanz. Dafür lohnt es sich echt!

In der Geburtshilfe war ich am liebsten in den Ambulanzen. Gerade in der Pränataldiagnostik sieht man extrem viel Spannendes und kann eigentlich auch regelmäßig nachschallen. Das war wirklich super und viel erklärt wird einem auch. Ich glaube, hier war ich wirklich mit Abstand am liebsten. Ansonsten hat man noch gute Einblicke in die Geburtsplanung bekommen und ich war eine Woche auf Präpartal. Wirklich interessant war es auch im Kreißsaal. Hier ist es ratsam, die Habammen zu begleiten. Die meisten sind total begeistert, wenn man Interesse zeigt und so kann man auch die eine oder andere natürliche Geburt mitverfolgen. Ansonsten stehen vor allem Sectios auf dem Plan, die man in der Regel assistieren kann. Hier sieht man auch mal etwas heiklere Fälle, Frühchen und alles was man sich so vorstellen kann. Auch Zuschauen lohnt sich und man kann die Neonatologen ein wenig mit Fragen löchern, während die Frau nach dem Abnabeln versorgt wird.
Ansonsten gibt es eine Fetalchirurgie am UKB. Das verrückteste und aufregendste, was ich gesehen habe, war eine Aortenklappensprengung bei einem Feten in Uteri. Das war schon ziemlich abgefahren.
Auch hier gilt aber: Viele spannende Fälle, aber wenig praktische Kenntnisse. Da muss man für sich selbst priorisieren. Ich hätte des definitiv wieder so gemacht.

Kleines Manko am Ende:
Falls ihr kein extremes Interesse an der Senologie habt, kann man sich die zwei Wochen Extrarotation sparen und vielleicht lieber mehr Zeit auf Station oder in der Geburtshilfe verbringen.
Einige Ärzt*innen in der Seno sind sehr nett, aber es gibt auch das genaue Gegenteil. Man kann mit Sicherheit auch etwas lernen, aber man wird auch gut und gerne Mal auf dem Flur geprakt, absichtlich vergessen oder einfach offen abgefeindet. Dass nicht alle Menschen nett sind, kann man verstehen und man muss auch nicht auf persönlicher Ebene mit allen klar kommen, aber naja- hier werden die Höflichkeitsformen jedenfalls nicht gewahrt.
Ich fand die OPs sehr cool und hab mich auch für das Fach interessiert, aber ich hatte auch einfach Glück, dass ich die eine, super liebe Assistentin (jetzt FA) abbekommen habe, die dort herum lief. Bei ihr hat man dann auch was gezeigt bekommen und viel gelernt.
Ansonsten war es ne ziemliche Zeitverschwendung, wenn man immer drum betteln musste, überhaupt mit in einen Besuchungsraum genommen zu werden... Manchmal wurde aber auch das dann einfach ignoriert. Vorteil: Hier freut sich der Großteil, wenn man früher nach Hause geht und das Team nicht mit seiner Anwesenheit belästigt.

Arbeitszeiten: Grundsätzlich kann man bestimmt auch früher gehen, wenn man fragt. Vor 16 Uhr bin ich aber eigentlich nie raus gekommen und oft länger geblieben. Das war aber auf freiwilliger Basis.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07