PJ-Tertial Innere in Zuercher Hoehenklinik Davos (5/2023 bis 9/2023)

Station(en)
Pneumo/Onko/Psych-Somatik/Muskuloskelettal
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Für mein PJ-Tertial Innere habe ich mich explizit für eine Rehaklinik entschieden, weil ich bisher wenig Erfahrung in der Inneren hatte und mir so erhoffte, die Basics gut zu lernen und dabei die volle Breite der Inneren Medizin zu sehen und nicht nur eine einzige Innere-Abteilung. Die Schweiz habe ich explizit gewählt, weil ich gerne aktiv und vollwertig in den Arbeitsalltag eingebunden werden wollte um so den größten Benefit aus dem PJ Tertial zu ziehen. So stand es überall geschrieben und so wollte ich mir dann gerne mein eigenes Bild von der Lehre in der Schweiz machen. Das es dann Davos wurde, war am ehesten Zufall, ich hatte einige super Bewertungen zur Zürcher Höhenklinik gesehen und bin so auf die Klinik gestoßen.

Nun aber zu meinen Erfahrungen im Detail.

Beworben habe ich mich ca. 6 Monate im Voraus (wie immer in der Schweiz gilt: entweder sehr weit im Voraus oder durch Zufall auch kurzfristig, ich glaube in der Zürcher Rehaklinik in Davos kann man es einfach mal auf gut glück probieren, immerhin ist es eine Rehaklinik und die Stellen sind daher wahrscheinlich nicht ganz so gefragt wie in den großen Kantonspitälern).

Die Bewerbung lief wie folgt: ich habe per Mail erstmal angefragt, ob eine Bewerbung aktuell überhaupt möglich ist, daraufhin hieß es es sei für den Zeitraum genau eine Stelle frei und ich solle alle Unterlagen asap schicken. Dazu gehörte, wenn ich mich recht erinnere, Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Kopie Pass, Physikumszeugnis, Immatrikulationsbescheinigung. Ich bekam innerhalb von ein Paar Tagen eine Zusage. Ab dann stand man in super gutem Kontakt zu Daniela Baumgartner, sie kümmert sich um die Unterassistentin und ist einfach super nett, super kompentent und vor allem sehr schnell und einfach zu erreichen. Ich bekam eine Einführungsmappe zugeschickt mit Infomaterial und Dokumenten die ich ausfüllen musste. Für die 4 Monate brauchte ich auch eine Aufenthalts-Bewilligung, darum hat sich komplett die Daniela Baumgartner gekümmert, ich musste nur als ich dann vor Ort war einmalig nach Chur, der Kantonhauptstadt fahren um ein Passfoto machen zu lassen und die Unterlagen zu unterschreiben. Anschließend wurde mir die Bewilligung dann zugeschickt. Die Koordination für diesen Termin läuft auch komplett easy, man bekommt einen Terminvorschlag zugeschickt der in die Arbeitszeit fällt und auch als Arbeitszeit gerechnet wird, also man muss dafür nicht freinehmen oder so.

An Vorbereitungen war damit somit schon fast alles gelaufen. Krankenversichert war ich über meine normale deutsche Krankenversicherung. Mir wurde direkt auch ein Platz im Wohnheim angeboten, dass ich umgehend dann auch gemietet habe was ich jedem empfehle. Das Zimmer kostet 500Franken im Monat und ist unnormal schön. Man hat ein eigenes Bad und eine eigene Küchenzeile und einen eigenen Balkon mit Blick auf die wunderbare Davoser Bergwelt. Einfach Traumhaft und eigentlich mehr ein Hotel als ein Wohnheimzimmer. Ein Schweizer Konto musste ich mir nicht einreichen, das Geld wurde einfach auf mein Deutsches Konto überwiesen was eventuell ein paar euro Gebühren kostet aber für mich so absolut okay war.

Und wie gesagt, bei Fragen im Vorfeld kann man sich immer und jederzeit an Daniela Baumgartner wenden, sie hilft immer und gerne :)

Nun zum Arbeitsplatz:
Am ersten Tag wurde ich um 7:45 von einer Assistenzärztin am Eingang empfangen. Sie hat mir die Umkleiden gezeigt und mich dann zur Frühbesprechung mitgenommen. Hosen, Polo-Shirts und für kältere Tage Sweat-Jacken werden von der Klinik zur Verfügung gestellt, ihr braucht also nichts mitbringen. Für den klinischen Alltag hatte ich stets mein Stethoskop dabei. Vor Ort bekommt man dann ein Pulsoxy, ein eigenes Telefon, einen eigenen Laptop und ist somit bestens ausgestattet.

Um 8:00 begann immer die Morgenbesprechung. Es wurden die Fälle vom Dienst (Abend zuvor und Nachtdienst) besprochen und die Aufnahmen verteilt. Ich bekam einen eigenen Dienstplan in dem fest eingetragen war, welcher Station ich in welcher Woche zugeteilt war. Die Assistenzärzte rotieren die Station häufig, sodass man meist so 1-2 Wochen mit dem selben Arzt auf einer Station war. Ich persönlich war 6 Wochen auf der Psychosomatik, was ein super start war weil man sehr schnell die Station bei Interesse und Engagement selbst übernehmen darf und somit voll gut Zeitmanagement, Aufgabenpriorisierung, Kommunikation und Interna kennengelernt hat und somit dann auch gut gewapnet für die internistisch-intensiveren anderen Stationen war. Danach war ich die restliche Zeit auf den Internistischen Stationen, die sind sehr durchmischt, mit vor allem Pneumo und Onko-Patienten.

Nach der Morgenbesprechung geht man dann mit allen zusammen Frühstücken. Also vom Studenten bis zur Chefärztin. Das klingt jetzt so chillomillo aber ist glaube ich wirklich cool fürs Teambuilding und war auch ein Grund für die super Stimmung und Athmosphäre.

Danach geht es dann auf die Station. Es folgen die Visiten. Dann hat man als Student meist so von 12-14 Uhr Mittagspause. Manchmal muss man auch mal etwas länger bleiben um noch anstehende Aufgaben zu erledigen.

Nach Mittag macht man dann Aufnahmen. Pro Station variiert die Anzahl an Aufnahmen, es wird morgens meist auf alle Stationen gerecht aufgeteilt, sodass meist jeder eine Aufnahme macht. Für die Aufnahme kann man sich dann zuerst die zur Verfügung stehenden Unterlagen aus den Vorspitälern anschauen und anschließend zum Patienten gehen um eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung zu machen. Dies wird dann anschließend sehr detailliert ins digitale Dokusystem eingetragen. Wenn man fertig ist, bespricht man die Aufnahme mit dem zuständigen Kaderarzt (Oberarzt) und geht nocheinmal gemeinsam zum Patienten. Insgesamt ist dies einfach eine unglaublich gute Chance um wirklich was zu lernen weil man jeden Tag einen Fall gemeinsam mit einem Oberarzt bespricht. Dann macht man alle Anordnungen (auch Medikamente), was dann aber auch vom Stationsarzt nochmal gegen-gecheckt wird.

Um 16:30 ist Abend-Rapport, hier werden alle Neuaufnahmen vorgestellt und wichtige Dinge vom Tag an den diensthabenden Arzt vorgestellt. Dann kann man meist nach Hause gehen oder halt noch anstehende Dinge beenden und fertig machen.

Das Team ist wirklich überschaubar und zu der Zeit als ich dort war unglaublich freundlich. Es gibt 4-5 Oberärzte, eine Chefärztin, 7-8 Assistenzärzte und als ich da war 3 Unterassistenten. Die Hierarchien sind super flach, alle duzen sich und man darf jederzeit und jeden alles fragen.

Auch hier hängt wahrscheinlich alles davon ab, wie engagiert und motiviert man sich zeigt. Ich hatte unglaublich viel Spaß und wurde super eingearbeitet, sodass ich sehr schnell eigene Stationen übernehmen durfte. Ich denke Engagement und Motivation wird schon auch erwartet, es ist etwas anders als in Deutschland also man wird im Stationsalltag als vollwertiges Mitglied eingeplant. Aber gerade das macht auch so viel Spaß dort. Man muss nicht die übrig gebliebene Arbeit für andere wegarbeiten sondern kann eigenständig erste Schritte im Berufsalltag machen. Super Vorbereitung auf den tatsächlich bald nahenden Berufsstart!!! Aber man muss auch keine Angst haben, dass einen das überfordert. Man kann auch die ganze Zeit einfach fleißig zuarbeiten, niemand erwartet dass du die Station oder Patienten übernimmst, wenn du das nicht möchtest oder es dir nicht zutraust. Und man wird langsam an alles herangeführt. Und einmal pro Monat wird man für einen Samstagsdienst eingeplant. Da kommt man dann um bei den Aufnahmen zu unterstützen. Die Arbeitszeit ist 14-18 Uhr. Dafür hat man dann den darauf folgenden Montag-Nachmittag frei.

Insgesamt war es für mich eine unglaublich lehrreiche Zeit. Ich muss allerdings dazu sagen, dass die Rotation der Ärzte in der Schweiz enorm ist, da man immer für 1 Jahr in andere Spitäler geht. Dadurch könnte es durchaus sein, dass eine ganz andere Ärztebelegschaft dort ist, wenn ihr euer Tertial dort plant und damit steht und fällt natürlich dieser Bericht...Also dies waren meine Erfahrungen und ich hoffe dass es exakt so bleibt.

Was unbedingt noch gesagt sein sollte: DIe Klinik liegt einfach unglaublich traumhaft auf 1700 Höhenmeter. Man hat von den Besprechungsräumen und den Patientenzimmern traumhafte Ausblicke auf die Bergwelt und das macht natürlich was mit einem :))))

Und so kommen wir nun zur Freizeit. Wie gesagt, die Klinik und entsprechend auch das Wohnheim liegen traumhaft. Der Balkon lässt ein die Mittagspause zum Ferienerlebnis werden und wenn man nach Feierabend Lust hat kann man fix noch rauf auf 20000 Hm und einen noch schöneren Ausblick genießen. An den Wochenenden kann man tolle Wandertouren machen und dort lebt einfach alles und alle für den Outdoor-Sport. Ob Biken, Wandern, Laufen oder Eisbaden... Und ein Paradies soll es im Winter sein, ich kanns nicht beurteilen weil ich im Sommer da war aber man kann wohl vom Wohnheim aus direkt auf die Piste, teilweise auch abends noch nach der Arbeit zum Nacht-Ski. Im Keller hat auch jeder einen Ski-Schrank, also alles ist auf den Wintersport ausgelegt.

Im Wohnheim wohnen übrigens Ärzte, Physios, Krankenschwestern, alles ganz gemischt sodass sich eine tolle Gruppendynamik zeigte. Mittwochs haben wir immer Volleyball in der Sporthalle gespielt und bei gutem Wetter auch gebeacht am Davoser See und an den Wochenenden war man auch oft gemeinsam unterwegs. Man kann die Sporthalle, das Schwimmbad und auch das Gym mitbenutzen abends wenn keine Patienten dort sind.

Dazu sei gesagt, dass die Klinik nicht in Davos direkt ist sondern noch mal ein paar Höhenmeter weiter oben. Mit dem Bus kommt man regelmäßig in die Stadt und zum Einkaufen. Wenn man hat ist ein Auto vor Ort sehr praktisch, ich hatte keins und bin dank netter Kollegen und mit Hilfe der Busse dennoch überall gut hingekommen.

Falls ihr noch unschlüssig seid, die Schweiz ist so unglaublich schön, die Leute so unglaublich nett, das System als Unterassistenz zu arbeiten eine super Vorbereitung auf das spätere Berufsleben und die Region Graubünden (Davos und Umgebung) ein Traum für jeden der gerne viel Zeit draußen in der Natur verbringt.

Dicke dicke Empfehlung.




Bewerbung
6 Monate im Voraus
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Punktionen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1