Das PJ in der Labormedizin am St. Georg ist spannend und abwechslungsreich. Man rotiert durch 6 verschiedene Unterabteilungen: Mikrobiologie, PCR/ Infektionsserologie, spezielle Hämatologie/ Durchflusszytometrie, Hämostaseologie, Klinische Chemie und Immunologie/ Protein- und Liquordiagnostik. Die Ärzte und Biologen/ Mikrobiologen nehmen sich viel Zeit, um theoretische Grundlagen zu vermitteln. Für den praktischen Teil ist man häufig MTAs zugeteilt, schaut ihnen über die Schulter, darf aber auch selbst mitmachen. Alle waren sehr freundlich, die Atmosphäre war immer angenehm. Ich durfte sogar einige Laboruntersuchungen an mir selbst durchführen. Zu den verschiedenen Rotationen:
Mikrobiologie: In der Mikrobiologe macht man vor allem Ausstriche der verschiedensten Körpersekrete (Urine, Stuhlproben, Blutkulturen, Sputum, Abradate etc.) auf Agar-Platten und deren Auswertung. Mir wurde viel erklärt und ich durfte auch viel selbst mitmachen.
PCR/ Infektionsserologie: Hiervon habe ich leider nicht so viel mitbekommen, da ich an Tag 2 eine PCR an mir selbst durchführen durfte und danach mit positivem Nachweis von SARS-CoV-2 nach Hause geschickt wurde. Hier war man bezüglich der Fehltage sehr kulant: krank hieß krank und nicht Fehltag.
Spezielle Hämatologie/ Durchflusszytometrie: Fand ich sehr spannend. Man lernt hier v.a. „Diffen“ (mikroskopisches Differentialblutbild), also das Unterscheiden verschiedenster Zellen der hämatopoetischen Reihe, sowie die Methode der Durchflusszytometrie. Ich konnte viel zu Leukämien, Lymphomen, Anämien und Immundefekten lernen und wiederholen. Der zuständige Biologe ist sehr engagiert, einem etwas beizubringen.
Immunologie/ Protein- und Liquordiagnostik: Die Woche war auch sehr spannend und thematisch sehr gut organisiert. Es ging um Proteindiagnostik (Serumelektrophorese, Immunfixation), Autoimmundiagnostik, Liquordiagnostik (Reiber-Schema) und molekulare Allergiediagnostik.
Klinische Chemie: Da in der Klinischen Chemie vor allem die Geräte die Arbeit machen, konnte ich hier praktisch kaum tätig werden. Man hilft bei der Probenannahme, schaut den MTAs beim Validieren der Werte zu und fertigt Blutausstriche von auffälligen Blutbildern an. Die Ärztin in der KC war dennoch sehr bemüht, mir jeden Tag einen kleinen theoretischen Input in Form von einer Präsentation zu geben. Einen Tag war ich im ambulanten Brustzentrum für kapilläre Blutentnahmen zuständig.
Hämostaseologie: Da ich in der Hämostaseologie in der Woche vor Weihnachten eingeteilt war, ging es eher ruhig zu. Früh fand die Gerinnungssprechstunde statt, bei der ich regelmäßig dabei war. Danach war viel Zeit für Selbststudium, die Ärzte nahmen sich aber auch viel Zeit, um mir Dinge zu erklären. Ich lernte viel über die verschiedensten Krankheitsbilder der Hämostaseologie, Labordiagnostik von Gerinnungsstörungen und Grundlagen der Transfusionsmedizin.
Insgesamt unterscheidet sich das PJ in der Labormedizin komplett zu klinischen Tertialen. Man hat keine festen Aufgaben, dafür oft Zeit für Eigenstudium und einem wird viel in 1:1-Lehre erklärt. Dienstbeginn für mich war meistens um 9 Uhr und Dienstende zwischen 15 und 16 Uhr. Entspannt. Als besonders gut sind die einmal im Monat stattfindenden Fortbildungen 2days4you für PJler hervorzuheben. Zusätzlich wurde auch einmal wöchentlich ein EKG-Kurs angeboten. Im Klinikum St. Georg bekommt man außerdem 3 Studientage pro Tertial.
Ich würde das PJ im Zentrallabor des St. Georgs sehr weiterempfehlen, wenn man ein bisschen laboraffin und -interessiert ist und ein relativ entspanntes Tertial abseits des klinischen Alltags erleben möchte. Insgesamt habe ich durch gute Lehre und Eigenstudium auch sehr viel aus diesem Tertial mitnehmen können.
Bewerbung
über das PJ-Portal und Frau Tuczek bei Splitting-Wunsch