Ich kann das Chirurgie-Tertial in Quedlinburg sehr empfehlen! Ich bin mit nicht so großer Begeisterung Richtung Chirurgie gestartet und fand es danach total cool! Generell sind die Bedingungen für das PJ in Quedlinburg sehr gut. Man kriegt eine 24qm Wohnung mit Küchenzeile, Bad, kleinem Bett und Tisch in einem Haus direkt neben der Klinik gestellt. Die Ausstattung mit Geschirr, Wasserkocher etc. ist hierbei variabel, am besten man schaut es dann vor Ort mal an. Außerdem kriegt man 3 Mahlzeiten täglich gestellt und ein gutes Gehalt plus die Möglichkeit von bezahlten OP-Rufdiensten bei Bedarf (35 Euro pro Wochentag, 70 euro Pro Wochenendtag). Die Betreuung durch die PJ Verantwortlichen war sehr gut.
Man kann je 2 Monate oder bei Wunsch auch die ganzen vier Monate entweder in der UCH oder VCH verbringen.
Ich habe die ersten 3 Monate auf der UCH verbracht, dort habe ich mich sehr wohl gefühlt. Morgens startet man ca. 7:15 mit der Röntgenbesprechung, dann geht es auf Station zum Blut abnehmen (meist 3-10 BEs über den Tag verteilt), Flexülen legen, Visite, Briefe schreiben. Außerdem ist man mal spontan, mal fest eingeplant im OP. Die OPs bei denen ich als 1./2. Assistenz am meisten war waren Knie- und Hüft-TEPs, Radiusfrakturen, Arthoskopien, Sprunggelenksfrakturen, aber auch Humerus-, Clavicula-, Tibia- und Olecranonfrakturen, Bursektomien, MEs. Wenn man interessiert ist und sich ok anstellt, darf man auch oft mit zunähen, knüpfen oder mal bohren und schrauben. und sogar am Ende eine eigene kleine OP wie eine ME durchführen. Aber natürlich meistens Haken halten, den Sauger bedienen etc.. Ich fand die Stimmung im OP mit Operateuren und Pflege sehr angenehm (Vorstellen und mitdenken nicht vergessen).
Den letzten Monat habe ich auf der VCH/ACH verbracht. Hier war das Team auch sehr nett und bemüht, einem etwas beizubringen. Man wurde immer am Vortag fest in OPs, Sprechstunden, prästationäre Aufnahme oder Endoskopie eingeteilt, damit man möglichst alles mal mitkriegt. Im OP selbst war man 1./2. Assistenz bei Thyreoidektomien, lap./offenen Gallen, Hernien, Wundversorgung, proktologischen Eingriffen, lap./offenen Sigmaresektionen und hat viel im OP gelernt und wurde auch gerne mal Anatomie abgefragt. Am Ende gab es noch ein Gespräch mit dem Chef für beidseitiges Feedback, Fragen etc.
Generell habe ich die Stimmung insgesamt als sehr studierendenfreundlich erlebt, wenn man sich bemüht und Interesse zeigt und ich würde das Chirurgie-Tertial in Quedlinburg auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Seminare waren bei uns unregelmäßig ca. alle 2 Wochen und teilweise wurde man dafür im Shuttle nach Wernigerode und zurückgefahren. Quedlinburg und Umgebung sind auch sehr schön, vor allem im Winter.