Ich habe vier Monate in der Derma in Haunstetten verbracht, und würde es jederzeit genau so wieder tun. Prinzipiell ist man als PJ-ler nicht fest eingeteilt, was ich nur als vorteilhaft empfunden habe. Man fängt auf der Station (es gibt nur eine) an, hier ist die Lernkurve anfangs extrem steil und wenn man sich etwas einbringt und Interesse zeigt, darf man auch sehr viel selber machen. Nach einiger Zeit darf man auch eigene Patienten übernehmen, dafür musste ich ein bisschen nachhaken und mehrmals fragen, was sich am Ende auch gelohnt hat. Natürlich kommen auch die Blutentnahmen und Viggos dazu, was tatsächlich mal ganz schön stressig werden kann, wenn man der/die einzige PJ-ler:in ist. Montags ist man da schon mal sehr lange beschäftigt, allerdings konnte und sollte ich trotzdem immer mit auf die Visite gehen.
Sonstige Aufgaben auf Station waren: Patienten aufnehmen und Anamnese machen, körperliche Untersuchung, Arztbriefe schreiben und Hautbefunde üben, Probeexzisionen für die Histo, Patienten bei der Chefvisite vorstellen, Telefonate mit weiterbehandelnden Ärzt:innen. Man kann jeden Patienten, den man aufnimmt, mit dem Stationsarzt/der Stationsärztin durchsprechen und sich gemeinsam einen Therapieplan überlegen, was am Ende nochmal mit dem OA/ der OÄ besprochen wird. Die Chefvisite ist immer Donnerstags, die Chefin ist unfassbar nett, stellt manchmal ein paar Fragen und erklärt auch viel. Ansonsten muss man sich für sein "Teaching" aktiv einsetzen und viel fragen, es wird aber gerne jede Frage beantwortet.
In der Ambulanz lernt man auch sehr viel, mir hat es hier richtig Spaß gemacht. Am Anfang sitzt man eher daneben, irgendwann (wenn man sich gut anstellt) kann man auch eigene Patienten übernehmen, was insbesondere bei den Notfallpatienten echt cool ist. Helfende Hände sind hier gern gesehen, insbesondere die Schwestern der Ambulanz sind alle super lieb und hilfsbereit.
Der OP ist bei PJ-lern nicht so gängig, was ich gar nicht verstanden habe. Man darf hier bei jedem Eingriff mit an den Tisch, egal ob es ambulante Exzisionen oder größere Eingriffe wie Sentinel-OPs sind. Auch hier darf man nach einer Weile selbst Hand anlegen, ich durfte kleinere Eingriffe in Begleitung selbst durchführen und Nähen, natürlich abhängig davon, mit wem man am Tisch steht. Die Operationen und das Vorgehen wurden auf Nachfrage immer erklärt.
In Tagesklinik und Allergologie kann man auch mal reinschauen, allerdings gibt es eher weniger zu tun, weil man die Patienten nicht im Verlauf sieht und so nicht wirklich viel nachvollziehen oder helfen kann.
Innerhalb des Teams gab es zwischenzeitlich tatsächlich ein paar Spannungen, von denen man als PJ-ler:in nur am Rande mitbekommen hat. Diese haben sich aber durch Kündigungen und Neueinstellungen im Laufe meines PJs komplett gelegt. Im Großen und Ganzen fand ich das Team echt toll, sowohl die Assistent:innen, als auch die Oberärzt:innen. Die Hierarchien sind sehr flach, der Umgang durchgehend freundlich und respektvoll.
Zeitgleich mit mir waren Pj-ler:innen da, die nicht ganz so zufrieden waren, wie ich. Meine persönliche Erfahrung ist aber, dass man insbesondere hier mit ein bisschen Eigeninitiative extrem weit kommt. Wenn man nach den Blutentnahmen einfach verschwindet, erst beim Mittagessen wieder gesehen wird um dann um 14 Uhr nach Hause zu gehen, ist es kein Wunder, dass die Assistent:innen einem nicht viel Aufmerksamkeit widmen.
Bewerbung
PJ-Portal über LMU München oder Universität Augsburg