PJ-Tertial Pädiatrie in Kantonsspital Luzern (3/2024 bis 5/2024)

Station(en)
Allgemeine, Notfall, Neo, Tagesklinik
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Zuerich (Schweiz)
Kommentar
Ich war im April und Mai 2024 im Kinderspital und habe dort einiges Lernen können und einen breiten Einblick in die Kinder- und Jugendmedizin erhalten. Ich würde eine Stelle in der Pädiatrie jedem empfehlen, der sich vorstellen könnte Kinderarzt oder -ärztin zu werden.
Einiges wichtige vorweg: Grundsätzlich ist es in der Pädiatrie so, dass sich der ganze Alltag nach dem Kind richtet, dh einfache Dinge wie eine Blutentnahme oder auch nur mal eine körperliche Untersuchung können sehr viel länger als in der Erwachsenenmedizin gehen und bestimmen dadurch den Alltag im Kinderspital. Der Umgang mit den Kindern ist sehr zentral und man braucht manchmal einiges an Geduld, aber es macht dafür auch Spass und es ist schön, wenn die Kinder nachher zufrieden sind. Ein anderes Thema ist, dass im Kinderspital in Luzern recht viele Studenten sind, meist ca. 10-12 pro Monat. Ich vermute, dass sie möglichst vielen Studierenden einen Einblick ermöglichen wollen, was natürlich an sich super ist, aber es sind eigentlich ein bisschen viele Studenten für die aktuelle Anzahl Assistenten, deshalb leidet dadurch leider die Betreuung der Studenten etwas. Wenn man selbstständig ist, ist man hier im Vorteil. Wichtig zu erwähnen finde ich ist ausserdem, dass man als Uhu grundsätzlich zu allen Fortbildungen im Kantonsspital gehen darf, nicht nur zu den Fortbildungen im Kinderspital. Es lohnt sich, sich im Intranet, bei den Assistenten oder den anderen Uhus zu informieren, was für Fortbildungen es im Tertial gibt. Ich konnte zur Uhu-Fortbildung der Radiologie jeden Dienstag gehen und einen Nahtkurs machen. Es erfordert Eigeninitiative, da Fortbildungen meist nur intern angekündigt werden.

Stationen:
Es gibt 4 Bettenstationen für internistische und chirurgische Patienten: 2 West (Allg), 2 Ost (Onko), 3 Ost (?) und 3 West (Chirurgisch).
Zusätzlich eine IPS, die Neo (Neo A und B) und das Wochenbett (beides in der Frauenklinik), einen interdisziplinären Notfall und eine Tagesklinik mit vielen verschiedenen Fachärzten.

Tagesablauf Station/IPS/Neo:
Hier ist man fest einem Assistenten zugeteilt. Wer das jeweils ist, muss man am ersten Tag selber herausfinden, da die Assistenten häufig wechseln und es alle paar Tage wieder ein anderer ist.
Start: 08.15 Uhr Morgenrapport, ab und zu direkt Anschluss Radiologie Rapport oder Journal Club (theoretisch beides je 1x/Woche, aber findet nicht immer statt. Wenn es stattfindet, geht es bis ca. 9 Uhr)
Im Anschluss Frühstück in der Mensa ca. bis 9.15 oder 9.30 ja nachdem wo man eingeteilt ist
Danach auf die Station für Visite bis ca. Mittag
Mittagspause
am Nachmittag ist Zeit für Untersuchungen, Gespräche und Organisatorisches, manchmal Fortbildungen für Uhus
Gegen ca. 16.30 Uhr darf man meistens gehen
Die Visiten sind manchmal sehr lang, vor allem auf der IPS. Man muss sich darauf einstellen viel zuzuhören. Wenn man Glück hat, hat man einen OA der ein bisschen Teaching macht. Die Assistenten machen auf den Stationen eher weniger Teaching. Für die Nachmittage unbedingt ein Buch oder die Masterarbeit mitnehmen, man hat als Uhu hier nicht viel zu tun (ausser wenn man auf der Neo eingeteilt ist, dann ist man auf dem Wochenbett). Bei Interesse kann man Patientenakten am PC lesen oder, nach Rücksprache, einen Abstecher in die Kinderkardiologie machen und beim Herzultraschall zuschauen. Oder vielleicht gitb es irgendwo eine Fortbildung zu der ihr gehen könntet. Wenn ihr zu grosse Langeweile habt, macht unbedingt Pause (einfach Bescheid sagen), denn man kann sonst schnell frustriert sein.
Wenn es geht, schaut, dass ihr mal auf der Neo eingeteilt seid, denn dort kann man nach Rückspreche selbstständig U2 und Austrittsgespräche auf dem Wochenbett machen.

Tagesablauf Notfall:
Hier ist man niemandem zugeteilt, sondern arbeitet selbstständig.
Es gibt Früh-, Spätdienst und Wochenende.
Beim Frühdienst Start wie auf Station, danach Notfall bis 16.45 Uhr
Spät: 16.30 - 24:00
Wochenende: 10.00 - 18.00
Das Team auf dem Notfall ist sehr nett, geht aber nicht auf Uhus zu (sie stellen sich auch nicht von selbst vor). Man ist selbst für sich verantwortlich. Einige Assistenten und Oberärzte machen wenn Zeit ist, etwas Teaching. Es ist Glückssache, wer gerade auf dem Notfall eingeteilt ist, aber auch hier wird viel gewechselt. Insgesamt hat mir der Notfall besser gefallen als die Station.
Auf dem Notfall darf man nach ACS niedrig triagierte Patienten in Rücksprache mit Assistenten oder Oberärzten selbstständig betreuen. Wer es sich zutraut, darf auch mal eine Wunde nähen. Grundsätzlich darf man nach Rücksprache bei allem mitgehen.
Man kann durch das selbstständige Betreuen der Patienten viel Anamnese und Standarduntersuchung üben. Ich habe mich nach zwei Wochen Notfall dort recht sicher gefühlt. Die Krankheitsbilder, die man betreuen darf sind vor allem solche, die man auch in einer Kinderarztpraxis antreffen würde, also meist Erkältung, Durchfall/Erbrechen oder Stürze mit Contusion oder Verletzungen der Extremitäten. Seltener sieht man auch mal klassische Kinderkrankheiten (es sind nicht alle Kinder geimpft). Wer höher triagierte Kinder sehen will, kann den betreuenden Assistenten fragen. Ich habe das ein paar mal gemacht und durfte immer mitgehen.
Die Schichten sind unterschiedlich und es gibt auch an vollen Tagen für Uhus manchmal wenig zu tun, deshalb empfiehlt es sich auch hier, sich für ruhigere Phasen vorzubereiten und zB ein Buch oder die Masterarbeit mitzunehmen.

Tagesklinik:
Hier kann man mit den verschiedenen Fachärzten mitgehen und zuschauen. Wenn man länger da ist, kann man evtl auch Patienten selber sehen. Es gibt einige Ärzte, die einem gerne etwas zeigen und man kann etwas lernen. Zu empfehlen sind definitv Allergologie und Gastroenterologie.

Organisatorisches:
Es gibt einen Arzt, der für die Uhus zuständig ist, den ihr bei Fragen ansprechen könnt und der auch den Dienstplan für euch macht.
Der Dienstplan wird immer für einen Monat und leider erst eine Woche vorher bekannt gegeben. Ihr könnt aber Freiwünsche und Einteilungswünsche vorher an das Sekretariat schicken und wenn ihr dann im Kinderspital seid an den Arzt, der den Dienstplan macht. Pro Monat hat man als Uhu 2 Ferientage.
Wenn ihr krank seid, müsst ihr euch bei der Station auf der ihr eingeteilt seid abmelden.
Ihr bekommt ein Diensttelefon und einen Badge mit dem ihr eure Zeit stempeln müsst. Die Zeiterfassung wird beim Austrittsgespräch kontrolliert.

Bewerbung
ca. 2,5 Jahre im voraus
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
ca. 1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27