Habe mein gesamtes PJ an der Uniklink absolviert und dort mein Wahlfach in der Pychiatrie gemacht. Ich muss dazu sagen, dass es noch vor dem Chefwechsel war, daher weiß ich nicht, was sich seitdem dort getan hat.
Das Tertial ist aufgeteilt in die offene und beschützte Station. Von den Stationsärzt:innen wurde ich freundlich aufgenommen und eingearbeitet. Ich wurde auf die Station eingeteilt, auf der viel Urlaub und Wechsel war, um dort die Stationsärzt:innen zu unterstützen, sodass ich sehr schnell viele Aufgaben bekommen habe und viel selbstständig machen durfte. Das war an sich cool, jedoch hat mir die Supervision und das Feedback gefehlt. Ich hatte relativ schnell 12 Patient:innen alleine und als die Stationsärztin zwei Tage krank war, war ich ganz alleine, nur der Oberarzt kam zur Visite vorbei. Daher hatte ich auch kaum Zeit, zu den Seminaren und Fortbildungen zu gehen, da ich nachmittags immer mit dem Oberarzt die Neuaufnahmen sehen musste. Ich habe von anderen PJ-Studierenden auch gehört, dass das recht häufig der Fall gewesen sein soll. Die Pflege stand zum Glück immer hinter mir, dennoch habe ich mich oft alleine gefühlt. Die meiste Zeit war ich mit Briefen, Anmeldungen, gelegentlichen Aufnahmen und Doku beschäftigt. Schwierig wurde es immer, wenn ich eine ärztliche Unterschrift z.B. bei Entlassungen gebraucht habe, jemanden zu finden, der mir das abnehmen kann und diesen zu überreden, da ich ja noch keine Approbation im PJ hatte. An der Stelle braucht man ja auch nicht nur ein bisschen Feedback für Formulierungen in Briefen, es hat ja auch mögliche rechtliche Konsequenzen, gerade wenn es um die Suizidalität geht. Zumindest hatte ich kein gutes Gefühl damit.
Da es keine Kantine gibt, saß ich mittags oft alleine vor meinem Brötchen im Arztzimmer, wenn es sich denn ergeben hat.
Besser wurde es, als ich auf der geschlossenen Station eingeteilt war. Dort war die Besetzung und damit auch meine Betreuung besser. Ich konnte dann auch zu Seminaren gehen und habe kleine Teachings mit den Stationsärzt:innen gemacht. Und ich wurde wenigstens nur noch manchmal für Blutentnahmen auf andere Stationen ausgeliehen.
Seminare gab es nicht, da keine anderen PJ-Studierenden gleichzeitig da waren. Auch sonst hat sich fast nie die Gelegenheit ergeben, mit zu EKT, Kotherapie o.ä. zu gehen, denn ich war ja immer auf Station eingespannt. Als ich die PJ-Beauftragte nach dem Logbuch gefragt habe, meinte sie, ich könne mir dieses ja selbst auf Moodle suchen und ausdrucken, sie wisse nicht, welches da gerade aktuell sei.
Zusätzlich fand ich die Stimmung im Haus nicht besonders angenehm, dafür aber umso hierarchischer. Für die Visiten musste ich mit der Sekretärin des Oberarztes telefonisch Termine vereinbaren. Diese waren wie kleine Prozessionen im Kittel. Das war ich aus anderen Häusern durchaus anders gewöhnt. Auch waren die Oberärzte untereinander und auf ihre Assistent:innen häufig schlecht zu sprechen und haben das auch vor Studierenden regelmäßig geäußert, das fand ich schon relativ unangenehm. Da fand ich persönlich wirklich jede chirurgische und internistische Station vom Klima angenehmer.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich zwar viel alleine gemacht habe, was ja schon cool ist, aber mit so wenig Feedback, dass ich doch wenig gelernt habe. Viele meiner Kommiliton:innen waren deutlich glücklicher mit ihrem Tertial, aber auch da waren sie viel alleine auf Station.