PJ-Tertial Chirurgie in Hospital zum Heiligen Geist Kempen (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Dermato- und Venenchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Zur Beschreibung des chirurgischen Tertials im Kempener Krankenhaus muss ich ganz klar zwischen den verschiedenen Fachbereichen unterscheiden.
Generell: Man rotiert je 2-3 Wochen in die Wirbelsäulen- und Venenchirurgie, der Rest des Tertials wird zwischen Allgemeinchirurgie und Unfallchirurgie geteilt. Essen gibt es täglich kostenlos. Bei allen Abteilungen kann man auch "pünktlich" um 14 Uhr gehen, insbesondere in der Allgemeinchirurgie wird die offizielle PJ-Arbeitszeit ernst genommen und wenn man an einem Tag länger bleibt, kann man wann anders früher gehen. Wenn man einen 24h-Wochenenddienst macht, kriegt man dafür 3 Ausgleichstage, die man sich frei legen kann, für einen normalen Nachtdienst gibt es 2. Aber keine Sorge, da kein PJ-Zimmer vorhanden ist, wird man in der Regel spätestens um Mitternacht nach Hause geschickt.

Allgemeinchirurgie: Mein Highlight des Chirurgie-Tertials. Hier kann Kempen mit einem unfassbar netten und wertschätzenden Team glänzen. Würd ich nur die Allgemeinchirurgen bewerten, wär das eine glatte 1 geworden. Chef- und auch alle OberärztInnen haben große Freude, wenn man sich an dem Fach interessiert zeigt, beantworten gerne alle Fragen und lassen einen bei OPs auch mitmachen. Auch auf Station kann man viel lernen, da auch hier jederzeit alle Fragen gestellt werden können - wenn man nicht selber ohnehin ausgefragt wird :D Das jedoch nie mit böser Absicht, sondern nur nach vorheriger Absprache, dass eben dieses Ausfragen für einen okay ist und man das für den Lerneffekt will. Start war immer um 07:40 Uhr. Man kann hier von normaler Sprechstunde über Proktosprechstunde, Station, OP und Notaufnahme alles machen und kann das auch für sich selber frei entscheiden. Auch wenn man keine Lust auf OP hätte, wäre das hier kein Problem. Der Chef hat von Anfang an klar gemacht, dass das auch völlig okay wäre und niemand gezwungen wird. Die Stimmung im OP-Saal empfand ich jederzeit von allen Seiten als sehr freundlich und wertschätzend. Die Operateure hatten immer Verständnis, wenn man Dinge wie z.B. Kameraführung bei Laparoskopien nicht direkt konnte und haben einem dann gedudldig geholfen. Ich kanns nur empfehlen, mir hat es super gefallen!

Wirbelsäulenchirurgie: Die wahrscheinlich am besten organisierte Abteilung, die ich je in einem Krankenhaus erlebt habe. Start war immer 07:10, wo zunächst alle Patienten besprochen wurden. Anschließend fand eine gemeinsame Visite aller Patienten statt, gefolgt von OPs bzw. Sprechstunde und Stationsarbeit. Das Team ist auch hier sehr nett, es besteht nur aus (Funktions-)Oberärzten und den beiden Chefärzten. Gemeinsam mit einem CTA hab ich hier Blutabnahmen gemacht und sonst auf Station bzw. in der Sprechstunde meistens dem gleichen Arzt geholfen. Wenn man will, kann man auch hier immer in den OP, angewiesen ist man hier auf PJler aber nicht, sodass man eigentlich nur mit Eigeninitiative mit an den Tisch kommt. Je nach ÄrztIn, die/den man begleitet, kann man auch hier viel lernen, wenn man bei Unklarheiten nachfragt, selber machen kann man außerhalb vom OP bis auf einige kurze Untersuchungen in der Sprechstunde in der Regel jedoch nicht sehr viel.

Dermato- und Venenchirurgie: Beginn war hier 8:00 Uhr. In Kempen werden vor allem Krampfadern operiert, außerdem einige meist kleinere Hautexzisionen etc pro Woche. Stationäre Patienten gibt es kaum, sodass man vor allem entweder in der Sprechstunde oder im OP sein kann. Generell ist es eine eher kleine Abteilung mit insgesamt nur vier ÄrztInnen. In der Sprechstunde konnte ich außer mitgucken und mitschreiben nicht allzu viel machen, aber auf Fragen wurde immer positiv reagiert. Die OPs mit dem Oberarzt haben mir hier sehr gut gefallen, vor allem die Atmosphäre. Die drei OTAs, die speziell für die Venenchirurgie ausgebildet sind, sind alle super nett, lustig und freundlich, auch der Oberarzt ist sehr lieb, ruhig und geduldig. Durch diese Kombination war es im OP sehr angenehm. Hier konnte ich entweder am Tisch assistieren oder falls das schon von jemand anderem übernommen wurde aus der Ferne gucken, meine Fragen stellen und den OP-Saal-Springer spielen.

Unfallchirurgie und Orthopädie: Beginn war je nach Wochentag zwischen 07:15 und 07:45 Uhr. Das Team war zum Zeitpunkt als ich dort war gerade auf Assistentenebene ziemlich geschwächt und das hat man am Stresslevel der übrigen ziemlich gemerkt. Ich hab mich die meiste Zeit an einen der Ärzte gehangen und hab ihm bei der Stationsarbeit geholfen. Dabei waren alle Blutabnahmen und Braunülen meine Aufgabe, teils hat das auf jeden Fall einige Stunden am Tag in Anspruch genommen. Sonst hab ich die Visiten begleitet, dort Verbandswechsel gemacht und beim Briefe schreiben geholfen. Ich hätte auch hier wie bei den anderen Abteilungen häufiger in den OP gehen können, habe mich jedoch bewusst dagegen entschieden. Erstens hatte ich schon Erfahrungen damit gemacht und wusst, dass orthopädische OPs nicht so meins sind, zum anderen hatte ich ganz ehrlich schon von mehreren vorherigen PJlern ein paar Geschichten erzählt bekommen, die ich nicht unbedingt selber erleben wollte. Daher war ich nur bei einigen wenigen Operationen dabei. Wenn alles gut lief, war die Stimmung zumindest neutral, aber wenn etwas nicht so klappte, wie der Operateur sich das vorstellte, wurde es schonmal schnell unangenehmer. Dann wurde nicht nur ich als Assistenz/PJler mal nicht so höflich angesprochen, auch die OTAs und der Anästhesist bekamen ein paar Sprüche ab, die diese offensichtlich alles andere als okay fanden. Alte Schule hin oder her, auch homophobe Äußerungen sind dabei gefallen, auch wenn diese gegen keine spezielle Person gerichtet waren. Ich war also insgesamt ganz froh, dass ich dem OP größtenteils aus dem Weg gehen konnte.

Insgesamt muss ich trotzdem sagen, dass ich sehr froh bin, mein Chirurgie-Tertial in Kempen absolviert zu haben, da es zum Großteil eine sehr positive Erfahrung war, die mir das Operieren wesentlich näher gebracht hat und mich gerade von der Allgemeinchirurgie unerwartet begeistert hat.
Bitte lasst euch also nicht zu sehr von dem letzten Viertel des Berichtes abschrecken, insgesamt war es auf jeden Fall lohnenswert!
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
670

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93