Ein Tertial in Lüneburg lohnt sich auf jeden Fall! Organisatorisch sind die Bedingungen top: Die PJ-Beauftragte ist gut erreichbar, ein Wohnheim-Einzelzimmer wird gestellt und Zeit zum Mittagessen ist auch regelmäßig möglich. Untergebracht wird man in einer "Villa" auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik. Die Räume sind groß und die Umgebung angenehm ruhig. Insgesamt ist das harmonische Zusammenleben mit vielen anderen PJ-lerInnen das Besondere hier. Wir haben uns mittags immer zum Essen, dann im PJ-Unterricht und gern abends in der Stadt getroffen. À propos Freizeit: Lüneburg ist eine sehr lebenswerte junge Stadt mit vielen Grünflächen. Man findet auf jeden Fall immer eine Beschäftigung. Ein Fahrrad bietet sich an. Zudem lohnen Ausflüge nach Hamburg, in die Lüneburger Heide und an die Nord/Ostsee.
Der Tag in der Chirurgie beginnt kurz nach 7H mit Teambesprechungen. Ab 8H begleitet man die ChirurgInnen in den OP, wo man sich regelhaft einwaschen und mitwirken kann. Besonders beide Chefärzte binden die Studierenden durch Erklärungen ein und lassen auch tasten und nähen. Auf Station sind die Blutentnahm- und Viggo-Aufträge begrenzt, weil es dafür spezielle Kräfte gibt. Stattdessen geht man mit auf Visite, dokumentiert, stellt eigene PatientInnen vor und tippt Briefe. Mir persönlich haben oftmals (mit wenigen Ausnahmen engagierter ÄrztInnen) Möglichkeiten zum konzentrierten Besprechen chirurgischer Krankheitsbilder gefehlt. Man durfte immer überall dabei sein, aber richtig eingebunden habe ich mich meistens nicht gefühlt. Das habe ich von anderen Abteilungen anders wahrgenommen. Jedem/r PJ-lerIn im Haus wurde ein/e MentorIn zugeordnet. In der Chirurgie war der Kontakt zu ihnen und damit der Lernerfolg aber leider eher begrenzt.
Dafür sind fachfremde Hospitationen leicht möglich und definitiv sinnvoll. Ich habe eine Woche in der Neurologie verbracht und bin dort durch die verschiedenen Bereiche rotiert. Hier wurde ich sehr freundlich willkommen geheißen und mir wurde eine Menge erklärt.
Die Stimmung unter den Mitarbeitenden in der Klinik ist sehr angenehm. Der Kontakt zu den Pflegenden, den OTAs/MTAs und auch besonders zu den Mitarbeitenden in der Kantine ist hervorragend.
Am ersten Tag bekommt man einen Stundenplan für den PJ-Unterricht. Nahezu jedes prüfungsrelevante Fach ist dabei vertreten, sodass die Nachmittage meist mit intensiven Lehreinheiten gefüllt sind. Am besten fanden wir den praktischen Unterricht der Neurologie mit PatientInnen-Vorstellung und Untersuchungskurs.
Studientage gibt es einmal monatlich und bestehen aus Vorlesungen am UKE. Danach ist der Nachmittag "zum Selbststudium" oder auch zu Erkundungen Hamburgs frei.
Zusammenfassend habe ich mich in Lüneburg dank der schönen Umgebung, der sympathischen Mit-PJ-lerInnen und der guten Organisation sehr wohl gefühlt. Das Tertial ist intensiv und man braucht keine Angst haben, im OP oder auf der Visite vorgeführt zu werden. Die fachinterne Lehre kann gern ausgebaut werden:)