Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Für mein erstes Tertial über den Sommer hätte ich mir persönlich keine bessere Stelle als im Luzerner Kantonspital Wolhusen in der Abteilung Chirurgie aussuchen können.
Tatsächlich hatte ich mich sehr kurzfristig im Januar für das erste Tertial im Mai 2024 beworben. Da auch immer wieder spontan Plätze frei und Stellen abgesagt werden, lohnt es sich auf jeden Fall auch diesen Weg auszuprobieren. Da Spital hat schon vor Beginn meines PJ‘s einen sehr guten Eindruck hinterlassen, da die Organisation super schnell und einfach erfolgt ist und ich den Arbeitsvertrag ein paar Tage nach meiner Bewerbung erhalten habe. Auch zu Beginn des ersten Arbeitstages waren Telefon und jegliche Unterlagen parat gestellt. Wir wurden zu einer Fortbildung für das dortige IT-Program angemeldet, welches sehr nützlich war. Am ersten Arbeitstag wurden wir vom gesamten Team der Ortho und Chirurgie herzlich empfangen und haben eine Führung durch das Spital erhalten. Macht euch auch bezüglich der Sprache keine Sorgen, man gewöhnt sich innerhalb von 2-3 Wochen daran und kommt dann gut zurecht.
Unterassistenten (UHU) -betreuung: jeder Unterassistent hat ab Tag 1 einen persönlichen AA als Tutor, es gibt einen verantwortlichen AA (auch ehemaliger UHU) der sich um alle UHU Probleme und Dienstpläne kümmert, sodass man jederzeit gut betreut gefühlt hat. Außerdem bekommt man ein kleines UHU-Heft mit nützlichen Informationen zum Ablauf, dem Epic-System und Freizeittipps.
Pikett-Dienste: Jeder Unterassistent hat Rufbereitschaft ( ca. 6-8x/Monat abhängig wie viele UA da sind). Die Rufbereitschaft beginnt von 17 Uhr und geht bis 7 Uhr des folgenden Morgens. Bei notfallmässigen OPs werdet ihr dann angerufen und dürft assistieren. Meistens finden diese Operationen aber im Anschluss an das Tagesprogramm statt oder am frühen Abend ( aber eigentlich nicht mitten in der Nacht). Ich hatte ein paar Dienste in denen ich gerufen wurde und assistieren konnte. Meistens übernehmen die motivierten AA aber auch die OP-Assistenzen, sodass man oft auch gemütliche Abende zuhause verbringen konnte. Ich fand diese Dienste in keiner Weise mental belastend, im Gegenteil man konnte super viel lernen und sich schonmal auf das spätere Arbeitsleben einstellen.
Wochenenddienste: jeder UA hat auch Wochenenddienste. Beginn morgens um 7 mit eigenständigem Visitieren von Patienten auf den Stationen. Frühbesprechung und anschließend arbeiten auf dem Notfall. Am Wochenende habe ich auch mit am meisten gelernt und eigenständig Verantwortung übernehmen können. Trotzdem war es im Nachhinein teilweise sehr anstrengend das Wochenende über zu arbeiten. Dafür bekommt man aber zwei Kompensationstage sodass man auch mal unter der Woche frei hat. Außerdem hatten wir je nach Tertiallänge einige Urlaubstage, was auch sehr angenehm war.
Op-Assistenz: Wolhusen hat ein sehr große Ortho und Trauma Abteilung sodass wir meistens in diesen OPs assistieren konnten. Ich durfte eigentlich fast immer die Haut- und teilweise auch subkutan Nähte am Ende der OP machen. Außerdem hatte ich die Chance auch als 1. Assistenz mitzuhelfen und nochmal eine andere Sichtweise zu bekommen. Allgemein wurde einem sehr viel erklärt und gezeigt.
Auch hat man die Möglichkeit in der Chirugie, vor allem grundlegende Eingriffe wie Appendektomien, Cholezystektomien , Sigmaresektionen, Stomaanlagen… zu assistieren. Es gibt auch oft kleinere Eingriffe wie CTS, Atheromentfernungen, Nagelwurzelverschmälerungen, Circumzisionen… teilweise durfte ich hier auch einige Schritte der Operation unter Aufsicht und Anleitung des OAs selber durchführen.
Fortbildung: Nahrkurs an Schweinefüssen in Luzern mit Zertifikat (war super hilfreich, auch dieser wurde von erfahrenen OA betreut), 1x pro Woche UA Fortbildung bei Kaderärzten (muss man sich allerdings sehr aktiv drum kümmern, sonst wird es schnell mal vergessen), wir hatten auch die Möglichkeit an AA-Fortbildungen teilzunehmen.
Pflege und OP-Pflege: muss ich hier auch mal loben, da alle super nett und freundlich zu einem waren (nicht wie in Deutschland teilweise)
Mittagessen: für 9.90 fr, oft wird einem auch gerne mal ein Kaffee ausgegeben ;)
Freizeit: da die meisten deutschen UA im gleichen Wohnhaus untergebracht waren, haben wir oft zusammen gekocht oder sind an den See gefahren oder wandern gegangen. Da es üblicherweise ein Sommerloch in der Chirurgie gibt und wir an manchen Tagen nachmittags nichts mehr zu tun hatten, wurden wir auch schonmal früher heimgeschickt. Außerdem haben die OA und AA uns auch auf ihren externen Treffen zum grillieren oder Essen eingeladen, man hat sich so auch nicht ausgeschlossen gefühlt und die Zugehörigkeit zum Team wurde nochmals gestärkt.
Team: es hat wirklich Spaß gemacht jeden Tag zur Arbeit zu kommen, da man sich schonst auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen gefreut hat. Uns wurde schon zu Beginn das „Du“ von allen Teammitgliedern angeboten, was das arbeiten auch sehr angenehm gemacht hat. Generell habe ich einen sehr respektvoller und auch wertschätzendem Umgang mit mir als Person während meiner dortigen Zeit erlebt.
Wie am Anfang erwähnt, war es für mich ein sehr guter Einstieg ins PJ und ich habe in diesem Tertial auch sehr viel Sicherheit und Selbstvertrauen in dem was ich tue bekommen. Ich habe eigentlich kaum Dinge, über die es sich lohnt zu meckern und persönlich auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es kommt halt auch immer ein bisschen darauf an, wie man sich selber anstellt und wie motiviert man ist, dann denke ich wird einem auch gerne mal mehr Verantwortung übertragen :)
Bewerbung
Eigentlich mind. 1-2 Jahre vorher, ich hab es spontan probiert und hatte Glück, es kommen immer mal wieder Absagen von Stellen