PJ-Tertial Psychosomatik in Schön Klinik Roseneck (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
Kinder und Jugendliche mit Essstörungen
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Ich kann mich den vielen positiven Bewertungen nur anschließen.
Ich hatte großes Glück mit meinem Team, alle Ärztinnen, Psychologinnen, Co-TherapeutInnen waren total herzlich, ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.
Die Klinik war für mich erstmal schockierend groß (über 600 Betten), die Größe macht aber eine Spezialisierung auf Krankheitsbildern möglich, die man so in kleineren Kliniken nicht finden wird. Ich hatte den Eindruck, dass es zu jeder Krankheitsentität ein durchdachtes Konzept gibt-was mir besonders gefiel. Wenn man bereit ist, ein bißchen mehr Zeit zu investieren, kann man schon als PJler so viel lernen -die Indikativgruppen und jede Patientenedukation, sowie die klinikinternten Fortbildungen waren so wertvoll für mich. Die Tage wurden da schonmal recht lang (ich bin standardmäßig bis etwa 1700 geblieben, die Forbildungen fanden aber meist später statt) - da konkurriert die Neugierde auf Psychosomatik oft mit der Neugierde auf die Natur - letztere ist nämlich auch echt traumhaft.
Ich empfehle, eine Station zu wählen, auf der man PJler gewöhnt ist - da habt ihr mehr Freiheiten und wenn das Team weiß, was ihr könnt (und nicht könnt) sind auch die PatientInnen besser dazu informiert und nehmen euch entsprechend ernst- und alles ist entspannter. :) Weitere Empfehluung: Indikativgruppen (am besten zu den Krankheitsbildern eurer Station) gleich am Anfang machen - damit ihr ein bißchen was an der Hand habt für den Umgang mit den PatientInnen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Lehrbuchwissen dabei nicht hilfreich ist ;). Besteht auf eine gute Einarbeitung, dann könnt Ihr Eurem Team etwas abnehmen und habt das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun! Außerdem kann man in der Psychosomatik super Dinge üben wie körperliche Untersuchung, Anamnese, EKG/Laborbefundung- weil man viel mehr Zeit hat als in den anderen Tertialen. ;)
Aufgaben, die ich übernehmen konnte waren z.B. : Medizinische Aufnahme von PatientInnen (Anamnese, körp. Untersuchung), EKG-Befundung, Expositionen (z.B. Üben von sozialen Situationen, etwa zur Schule laufen, mit Fremden sprechen, oder Ess-Expos wie ein Eis oder einen Kuchen essen-klingt, ehrlicherweise, etwas easier als es ist, wenn man das mit jemandem macht, für den das keine Freude bedeutet), Ess-begleitungen auf der Station generell. Ab und zu hab ich die Sprechstunden der Ärztinnen übernommen, was eigentlich etwas ist, was PJler regelmäßig machen könnten (meist geht es nur um Bagatellen wie harmlose Kopf- oder Bauchschmerzen oder kleinere Verletzungen begutachten und versorgen). Es gibt eine medizinische Versorgungszentrale, in der hauptsächkich MFAs, PflegerInnen und ein paar Ärzte arbeiten, daher bleibt auf Station nicht viel somatisches zu tun. In der MZ konnte ich auch immer mal wieder ein paar Tage mitlaufen. Ebenso kann man in die vielen anderen Therapien reinschauen, wenn man es organisatorisch hinkriegt (z.B. Kunst-, physikalische- & Bewegungstherape).
Psychotherapie: Ob man bei Einzel-Therapiestunden dabei sein kann, ist sehr von TherapeutIn und PatientIn abhängig, generell ist es möglich und wieder leichter, wenn die Station häufiger PJler hat.

Noch ein paar good-to-knows zum Ort:
Die Infrastruktur im Ort ist gut, es gibt eigentlich alles was man braucht, die Öffis sind aber leider eher katastrophal. So auch die Wohnungssituation, ich hätte da gerne ein bißchen mehr im Vorfeld gewusst, daher an dieser Stelle:
Gerade wenn ihr in die Berge wollt, macht ein Auto Sinn. Es ist recht schwierig, Wandertouren zu planen, wenn der Bus nur 3x täglich dorthin und zurück fährt. Es sei denn, euch reicht die Kampenwand, da fährt der Zug regelmäßig hin.
Wohnung: Leidiges Thema. Wenn ihr was in der WG auf dem Bauernhof in Otterkring kriegt: Macht das, das ist die einzige Unterkunft, von der ich nur Gutes gehört habe - und ihr habt gleich Kontakt zu anderen PraktikantInnen und PJlern.
Seid euch bewusst, dass in Prien und Umgebung sehr beliebt ist (in 1h von München zu erreichen) und leider jede Hundehütte für VIEL (!) Geld vermietet wird. Geht nicht davon aus, dass es was Vernünftiges ist, weil es teuer ist. Ich war erst in einer "WG", in der es keine richtige Küche gab (Mini-Kühlschrank für 3-4 Personen, kein Ofen, uralter 2-Platten-Campingherd), ein Zimmer wurde ständig über Airbnb vermietet, d.h. man hatte manchmal nachts fremde Leute im Zimmer stehen, weil sie sich im Zimmer vertan hatten, es war laut (ja, auch auf dem Land gibt es Schnellstraßen und Zugtrassen und Familien mit Kindern, die behaupten, man höre gar nichts von denen..) - schaut euch das gut vorher an und lasst euch nicht unter Druck setzen; ich habe vorher viel rumtelefoniert bezüglich Wohnung und im Nachhinein festgestellt, dass die Vermieter, die fair waren, nicht mit Sätzen um die Ecke kamen wie "ich hab heute noch 2 Termine mit anderen Bewerbern, also sag besser schnell zu".
Eine andere PJlerin war auf einem Bauernhof in Prien überm Stall untergebracht , was auch romantischer klingt was es war (v.a. olfaktorisch und akkustisch - hatte ihr auch niemand vorher gesagt-die war 4 Monate lang chronisch übermüdet).
Was ich auch gern vorher gewusst hätte: Wenn man außerhalb von Prien wohnt und mit dem Rad zur Klinik fährt, muss man viel über plattes Land fahren - und es gibt (war bei mir im Sommer zumindest so) sehr häufig (>1x/Woche) Gewitter - das hat die Fahrt etwas aufregender gemacht als geplant. Ansonsten kann man hier größtenteils übrigens echt ganz gut Rad fahren.

Zusammengefasst:
Wer Interesse an Psychosomatik, und vor allem Verhaltenstherapie hat, ist hier richtig.
Sucht euch früh genug ein Zimmer und schaut es euch gut an, bevor ihr gleich was für 4 Monate unterschreibt. ;)
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07