Gastroenterologie mit allgemeiner Innerer und Onkologie, Kardiologie, Palliativ, Nephrologie, Ultraschall, Intensiv, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
-> Vorab:
Ich bewerte hier kurz nach Ende meines gesamten Praktischen Jahres an drei unterschiedlichen Lehrkrankenhäusern, und nachdem ich mit unterschiedlichsten anderen PJlern im Austausch war.
Mein Tertial in der Inneren in Unna war mein erstes Tertial.
Ich denke also ganz gut umreißen zu können, was man in Unna auch im Vergleich erwarten kann :) Und habe es hier offensichtlich auch ausführlich getan.
Im Wesentlichen verifiziere ich positive Vorbewertungen.
Vll. noch anzumerken, dass ich ein wohl eher motivierter PJler war und bezügl. Fachrichtung im PJ noch nicht entschieden war (auch nicht ob konservativ vs. chirurgisch).
-> Abstract:
• Insgesamt meinerseits absolut empfehlenswertes internistisches PJ-Tertial!
• Strukturiertes, gut organisiertes Tertial. Abwechslungsreich und viele sinnvolle Rotationsmöglichkeiten nach Interesse.
• Mittelgroßes Kreiskrankenhaus mit breit aufgestellten internistischen Abteilungen. Innere 1 (Gastroenterologie mit allgemeiner Innerer und Onko); Innere 2 (Kardiologie und Nephrologie)
• Wirklich nette, kollegiale Teams!
• Regelmäßiger PJ-Unterricht.
• PJ-Telefon (s. Sonstiges), Orbis, Zugangskarten
• Gute PJ-WG, fußläufig zum Krankenhaus, innenstadtnah.
• Kostenlose, solide Essensauswahl (Frühstück und Mittag), sowie gratis Getränke, inkl. Kaffee etc.
-> Ausführlich:
Ãœbersicht:
- Warum CKU Mitte in Unna?
- Der Start
- Das Haus
- Meine Rotationen (knapp und ausführlich)
- Die Teams
- Allgemeines
- „Probleme“
- PJ-Unterricht
- PJ-WG
- Fazit
• Warum CKU Mitte?
Alsoo, mir war es primär wichtig mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes internistisches Tertial zu haben, aus dem ich Viel mitnehmen können wollte :)
Ich glaube es macht durchaus Sinn, sich vor dem PJ etwas zu beschäftigen, zumal ich viele Freunde und Bekannte habe, die leider echt schlechte Tertial hatten :/
Ich studiere an der Uni Münster und Unna ist eines unserer Lehrkrankenhäuser. Entsprechend haben wir uniintern wirklich sehr ausführliche Evaluationsmateriale (Evaluna über alle Lehrkrankenhäuser) von allen PJlern der vorherigen Tertiale.
(Weiter sind in Münster selbst die Krankenhäuser bekanntermaßen sehr „überlaufen“ mit PJlern und anderen Studierenden. Oftmals ist dort das Interesse am Einzelnen entsprechend geringer (…).)
Dementsprechend habe ich relativ stumpf auf unseren Uni-Evaluationsübersichten zuerst die best-bewertendsten Kliniken eingekreist, dann auf dieser Website geschaut, und dann nach weiteren Möglichkeiten und Angeboten wie Unterkunft, Verkehrsanbindung, Fitnessstudios usw.
Unna hatte tatsächlich mit die besten Evaluationsergebnisse bezüglich „Gesamtzufriedenheit“ beim n=37 und relativ geringer Streuung im Boxplot.
Ich bin hier über eine schlechtere Bewertung in diesem Portal gestolpert, die mich etwas hat schmunzeln lassen, die ich aber als „Ausreißer“ interpretiert habe..
Weiter komme ich auch nicht aus der näheren Region (sondern aus dem Westmünsterland), habe mich aber trotzdem final für Unna entschieden und bereue es echt überhaupt nicht.
(Ich habe auch noch nach einigen anderen Punkten geschaut, dass zB. die Chest Pain Unit von der Kardiologiegesellschaft zertifizier ist usw.)
Als nächste größere Stadt ist Dortmund in der Nähe, war ab und an dort um Freunde zu besuchen.
• Der Start
Vor PJ-Start konnte ich im Krankenhaus den Schlüssel für die PJ-WG abholen und bin quasi am Wochenende vorher dorthin.
Der erste Tag lief wirklich strukturiert. Wir waren drei neue PJler und Tanja hat uns empfangen und uns wurde alles Nötige ausgeteilt. (Insgesamt waren wir immer um die 5-6 PJler).
Sprich: Zugangskarten, Kleidungszugänge, eigenen Spint, Orbiszugänge, PJ-Telefon (nicht das dumme Blutentnahmetelefon wie in anderen Häusern! :D)
Außerdem wurden Formulare unterschrieben und uns wurde das Haus gezeigt. Dann wurden wir in die jeweiligen Abteilungen gebracht.
• Das Haus
Das CKU Mitte ist ein Kreiskrankenhaus. Es kooperiert mit dem CKU West (und hat es offenbar zuvor aufgekauft).
Am CKU Mitte gibt es zwei große internistische Abteilungen.
1. Innere Klinik 1: Breite Gastroenterologie (Station 4A und Privat 5C) mit großem Endoskopiebetrieb und Sonographiebetrieb. Zudem gibt es eine eingegliederte Onkologie (4B). Allgemeine internistische Krankheitsbilder und Infektionen werden natürlich auch behandelt. Eine Diabetologie gehört auch noch dazu. Daneben gehört eine neben dem Hauptgebäude liegende Palliativstation zur Klinik 1.
2. Innere Klinik 2: Große Kardiologie mit großem Betrieb im Herzkatheterlabor. Hier laufen viele Koronarangiographien, Elektrophysiologische Untersuchungen, Schrittmacherimplantationen und OPs bis zur MitraClip-Implantation. Bis auf TAVIs bietet die Kardio ein sehr breites Spektrum. (Stationen 5A und Privat 3C). Angegliedert ist eine stationäre Nephrologie mit Dialyse (5B). Eine ambulantes Dialysezentrum gehört ebenfalls zum CKU.
3. Beide internistischen Kliniken arbeiten zusammen bezügl. Dienstverteilung, sowie in Notaufnahme und auf der Intensivstation.
4. Am Standort gibt‘s noch eine Allgemeinchirurgie, eine Handchirurgie, eine Anästhesiologie, eine Dermatologie und eine Gynäkologie. (UC, Neuro usw. ist CKU West)
• Meine Rotationen
Mir wurde am ersten Tag ein Zettel gegeben in dem ich meine Rotation planen sollte. Dafür waren diverse (noch weitere) Möglichkeiten angegeben.
Ãœbersicht meiner Rotation:
1. 4 Wochen vorgesehen; Allgemeine Innere Privatstation. Schwerpunkt Gastroenterologie.
2. 4 Wochen vorgesehen; Kardiologische Normalstation.
3. 1 Woche Wahl; Palliativstation
4. 1 Woche Wahl; Nephrologie
5. 1 Woche Wahl; Sonographie
6. 1 Woche Wahl; Echokardiographie
7. 1 Woche Wahl; Intensivstation
8. 2 Wochen Wahl; Notaufnahme
9. Außerdem Dienste und
10. NEF!
Onkologie, Diabetologie, Endoskopie wären weitere Möglichkeiten gewesen.
Ausführlich:
1. Die ersten 4 Wochen waren fix bei Prof. Schlottmann auf der internistischen Privatstation (5C). Hier ist war eine Stationsärztin mit einer Stationsassistenz. Man bekommt schnell ein eigenes Zimmer und betreut Patienten. Diese stellt man im Verlauf auch in der Visite, Besprechungen und bei Interesse auch in TuKo vor. Ich konnte hier tatsächlich Einiges mitnehmen. Man kann aber immer zu Endoskopien, Sonographien o.ä. mitgehen. Alles nach Interesse. Als Abschluss konnte ich unter Anleitung des Chefs hier erstmalig Aszites punktieren ((mit der Schlottmann-Nadel ;) Im Vergleich mit anderen Systemen wirklich gut).
2. Danach waren 4 Wochen auf der kardiologischen Privatstation (3C) vorgesehen. Nach einer Woche bin ich auf die 5A gewechselt (Kardio-Normalstation). Hier konnte ich auch eigene Patienten visitieren, betreuen. Hab mich dabei an motivierte Altassistenten gehangen, wobei ich echt viel lernen konnte. Außerdem konnte ich hier zwei mal Pleuraergüsse punktieren.
Danach konnte ich frei wählen. Ich hatte zu Zeiten meines Tertials den Luxus einziger PJler in der Inneren gewesen zu sein und konnte wählen, wie ich wollte :p ->
1. 1 Woche Palliativstation. Hab gedacht, es wäre mal sinnvoll zu sehen. War eindrücklich, man ist sehr bemüht. Todesfälle gab es auch.
2. 1 Woche Nephrologiestation (4B). Der leitende OA Schleser brennt für sein Fach und seine Patienten. Insgesamt sind die Pat. hier recht morbide und komplex. Habe die Visiten als sehr lehrreich empfunden.
3. 1 Woche Sonographie. Hier konnte ich wirklich viel vorschallen und über Abdomen Sono lernen. Auch ZVK-Ablagen und Punktionen laufen hier ab und an. Hier konnte ich auch zB. Aszites punktieren.
4. 1 Woche Echokardiographie. War nach Karneval nur 3 Tage hier. Habe dennoch einiges über Echo mitnehmen können. Auch hier kann man Pat. oft schonmal vorschallen oder bei TEEs zuschauen.
5. 1 Woche Intensivstation. Die Woche ITS war wirklich geil :p Konnte viele Basics Theoretisch und Praktisch(!) an Versorgung kritisch Kranker mitnehmen. Habe hier von einem wirklich coolen Altassistenten gelernt, ZVKs und Arterien zu legen.
6. 2 Wochen ZNA. Das war ein wirklich nicer Abschluss meines Tertials. Ich konnte mir oft selbstständig schonmal Pat anschauen, untersuchen, mir Gedanken machen, oder mit Ultraschall schonmal Bauch u./o. Herz anschauen usw. Man sieht auch interessante Cases bei den Kollegen. Es kamen auch schwerere Fälle, wie laufende REAs.
7. Außerdem kann man verschiedene Dienste begleiten. Es gibt parallel Hausdienst, ZNA-Dienst und ITS-Dienst je nach Weiterbildungszeit der AÄ. OberärztInnen sind Hintergrund. Dank noch überschaubarer Teamgrößen kannte man mich zeitnah als PJler. Irgendwann habe ich begonnen wirklich oft Dienste mitzumachen. Dabei hatte ich zB. auf der ITS nochmal die ein oder andere Gelegenheit einen ZVK oder eine Arterie zu machen. Das hat wirklich gebockt :). Als Ausgleich bekommt man einen Tag frei (dann aber unvergütet).
8. Die Möglichkeit zum Notarzt mitfahren bestand auch :) Einige der Internisten fahren auch NEF, da das CKU diesen besetzt. Bei Gelegenheit bekommt Jacke, Hose, Pieper, ist im normalen Betrieb und bei Meldung kommt der NEF zum Krankenhaus.
• Die Teams :)
Gute Teams und kollegiale Atmosphäre sind essentiell!
Das Team der Inneren 1 ist wirklich cool :) Man ist mit allen per du (obwohl der Chef schon Autorität ausstrahlt) und wurde als PJler wertgeschätzt. Insgesamt ist die Atmosphäre sehr kollegial, man hilft sich, geht gemeinsam Mittagessen usw.
War auch mit den Assistenten auf dem Weihnachtsmarkt und mit der gesamten Mannschaft waren wir gemeinsam bowlen, danach noch Essen & Bierchen trinken.
Das Team der Inneren 2 ist schon hierarchischer. Der Chef und einige Oberärzte werden gesiezt. Dennoch sind alle sehr freundlich und den meisten ist wirklich daran gelegen, dass man als PJler etwas lernt.
Auch mit der Pflege war der Umgang durchweg idR. sehr gut. Sowohl auf Station als auch in Sono, Echo, auf ITS, in ZNA o.ä. waren alle wirklich mega nett. Lediglich im Katheterlabor war der Ton schonmal schroffer.
• Allgemeines
Soo, im PJ ist man hier wirklich nicht der Bimbo für die Blutentnahmen. Man kann sie natürlich machen muss aber nix! Man wird wirklich nicht als Arbeitskraft missbraucht, sondern ist wirklich primär zur Aus- und Weiterbildung dort!
Das habe ich in einem anderen Tertial auch ganz anders erfahren..
Für Blutentnahmen, Befunden nachtelefonieren etc. gibt es Stationsassistenzen.
Auch das eigene PJ-Telefon ist da, um ggf. ÄrztInnen oder anderes Personal, andere PJler zu erreichen (zB. zwecks Mittagessen :p). Oder damit man angerufen wird, wenn interessante Dinge zB. in der Endoskopie anstehen, oder man etwas punktieren darf.
(In anderen Tertialen hatte ich diese Abteilungs-„PJ-Telefone“, die ständig wegen BEs, PVKs oder ausstehenden Blutkulturen klingeln..)
Hab mich schon fast schlecht gefühlt dafür noch Geld, Unterkunft und Essen zu bekommen. Natürlich besteht seitens der Abteilungen Interesse an AÄ-Nachwuchs und es bleiben auch regelmäßig PJler zur Weiterbildung.
Arbeitsbeginn war um 7:45 Uhr. Mittags und früh am Nachmittag sind die Abteilungsbesprechungen sowie die Röntgendemo. Wenn dann nichts Großes mehr anstand, kann man idR. frei machen. Mittwochs war zudem immer kurzer Tag.
Zudem relevant, wenn man mal eher gehen musste oder einen Tag frei haben wollte, war dies sehr unkompliziert möglich.
Als klinisches Informationssystem wird Orbis genutzt. Halte es für ein solides Programm, dass an vielen Häusern eingesetzt wird. Auf der ITS gab‘s allerdings „noch“ Papier und Excel.
• „Probleme“
Also ernsthaftere Probleme gab es tatsächlich keine :)
Meine vorgesehene Zweitrotation auf die 3C (Kardio-Privatstation) war zu dem Zeitpunkt etwas ungünstig, da junge AÄ vor Ort waren, die selbst genug zu tun hatten. Zudem waren im Arztzimmer garnicht genug PCs. Entsprechend musste ich mich teilweise auf den Flur an einen Visitenrechner stellen. Diese Aspekte angesprochen, war aber völlig unproblematisch, dass ich alternativ auf die
5A gewechselt bin. Dort war es wie oben beschrieben wiederum sehr cool :p
Noch eine Kleinigkeit: Die Zugangskarte gibt nicht Zugang zu allen Bereichen. ZB. Kam ich nicht in die Kardio-Besprechungsräume und man musste immer mitgenommen werden.
Zweiter etwas negativer Punkt. Meine Palli-Rotation war wohl nicht mit dem dort leitenden OA Dr. Hait abgesprochen. Dieser war zunächst nicht sonderlich begeistert, als ich dort auftauchte. Wahrscheinlich weil er hätte anders planen wollen..
Im Verlauf hat er mir dennoch sehr viel erklärt, gutes Teaching gemacht und mich auch zB. mit auf Hausbesuche genommen.
Natürlich wird auch hier wie aber überall anders eine anstrengende Arbeitsbelastung seitens der AÄ bemängelt. Vieles im Deutschen Gesundheitssystem ist einfach nicht ideal (…).
Nach Wochenstunden etc. gefragt, scheint aber alles im Rahmen zu sein, auch wenn die Personalsituation (bei Schwangerschaften, Urlaub, Krankheit, usw.) idealer sein könnte. Immerhin werden Überstunden aufgeschrieben.
Zudem schaffen Stationsassistenzen Abhilfe, die Stimmung ist überwiegend gut und es ist noch Raum für PJ-Teaching ;)
• PJ Unterricht
PJ Unterricht fand relativ regelmäßig idR. einmal die Woche und interdisziplinär statt. Die Veranstaltungen waren okay bis gut, einige sogar sehr gut. Ich bin Fan von Praktischem: Die besten waren m.E. ein FAST-Sono-Kurs mit einer Chirurgin, ein LK-Sono-Kurs mit der Derma-Chefin und ein kleiner Einstieg in die Echokardiographie.
Zudem hat ein OA aus der Elektrophysiologie regelmäßig wirklich gute EKG-Seminare angeboten!
• PJ-WG
Die PJ WG war top :p Neue Küche (Gefrierfach, Spülmaschine, Mikrowelle, alles da), zwei renovierte Bäder, sehr adäquate Zimmer.
Lage innenstadtnah, sodass ich immer fußläufig fix einkaufen, ins FitX oder zum Bahnhof konnte. Fußweg zum Krankenhaus ca. 10-12min. Parkmöglichkeiten gab‘s auch idR. sehr nah an der Wohnung. Die meiste Zeit hatte ich die Wohnung tatsächlich alleine. Zu Beginn war noch ein Hospitant da, mit dem ich seitdem befreundet bin. Zum Ende gab es noch eine PJlerin aus Litauen.
• Fazit
Alsoo, wer alles gelesen hat, merkt, dass ich in meinem Tertial A wirklich Spaß hatte, B wirklich viel und zwar Theoretisch und Praktisch für meine Zukunft und die Folgetertiale mitnehmen konnte. Mir hat die Innere Medizin hier wirklich Spaß gemacht.
IdR. bin ich recht kritisch und bemängele auch zB. viel an der klinischen Ausbildung im Studium aber ohne hier überheblich zu werden, war es wirklich ein gelungenes Tertial. Ich denke, man hat verstanden, was in diesen 4 Monaten relevant zu vermitteln ist, und es war wie es sein soll.
Natürlich muss man ein gewisses Maß an Eigenmotivation und Interesse mitbringen, wenn man was lernen und beigebracht bekommen haben möchte.
Wenn man immer nur zeitig nach hause wollte, wäre das aber sicherlich auch machbar.
Also meinerseits absolut zu empfehlen ;)
Bewerbung
Habe mich regulär über das PJ Portal der Uni für das PJ dort angemeldet. Seitens des Krankenhauses wurde vor Tertialbeginn mit mir Kontakt aufgenommen. Unterkunftsbedarf habe ich zudem vorher angemeldet.