PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Asklepios Klinik St. Georg (4/2024 bis 6/2024)

Station(en)
C5
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Allgemeinchirurgie:
Wie diese guten Noten der Vergangenheit zustande kamen, ist mir ein Rätsel. Wobei, wenn man teilweise liest, dass die Chefin Arbeitszeugnisse gegen gute Noten im Ranking vergeben haben soll, ist es wahrscheinlich doch kein Rätsel mehr. ;-)
Wegen vergangener PJ Bewertungen muss man der Chefin jetzt keine Handschuhe mehr anreichen und das Bett nicht mehr hoch und runterfahren.

Wer auf toxisches Arbeitsklima und Angemaultwerden steht, ist hier richtig aufgehoben.
Der erste Tag: Zwei PJer und ich erledigen BEs vor der Frühbesprechung um 8:30 Uhr und kommen um 8:31 Uhr in den Besprechungsraum noch mit Blutabnahmetablett in der Hand und das erste, was man sich vom cholerischen Oberarzt mit schroffem Ton anhören muss: „Ich erwarte schon, dass Sie hier rechtzeitig zur Besprechung erscheinen! Beim nächsten Mal sind Sie pünktlich!“.
Ich persönlich und meine Kollegen fanden das Arbeitsklima relativ toxisch. Es kam nicht selten vor, dass in Besprechungen passiv aggressiv miteinander umgegangen wurde und gegenseitiges Kritisieren war auch keine Seltenheit. Hinter dem Rücken wurde übereinander gelästert und als PJler bekommt man auch gerne mal angemeckert.
Freiheiten auszunutzen wird direkt sanktioniert, auch wenn man es nicht zu deren Nachteil ausnutzt. Ein PJler hatte sich einen freien Tag genommen und wir anderen wollten das über das Schichtsystem kompensieren (Wir länger, er dafür frei). Es kam raus, dass er an jenem Tag gefehlt hat und er wurde gleich vom Oberarzt auf dem Privathandy angerufen und hat etwas von Polizei gelabert. Er hat zwar nicht direkt angedroht, aber in so einem Zusammenhang von Polizei zu reden, ist meiner Ansicht nach schon Psycho. Die Chirurgen nehmen ihre Arbeit einfach sehr ernst.
Eine Fachärztin aus dem Team ist aus alten Bewertungen bekannt, die manchmal etwas überfordert scheint und das mit Zickigkeit überspielt. Man muss aber auch sagen, es gibt schon so zwei drei Ärzte, die normal und entspannt sind, die tun mir aber ehrlich gesagt leid, so eine Arbeitsatmosphäre aushalten zu müssen.
Es finden einige Sarkom-OPs statt, die hauptsächlich von der Chefin operiert werden. Sie erklärt gerne mal was und man darf Haken halten und Rauch absaugen. Aber nach zwei OPs wird es doch relativ schnell langweilig. Aber die wollen immer, dass ein PJler im OP ist und so spielt man vorher Stein-Schere-Papier, wer sich die nächste OP dann antun muss.
Ab drei PJlern gibt es ein Schichtsystem mit Früh- (7-12) und Spätschicht (12-16). Die PJler nach uns mussten aber teilweise bis 18 Uhr bleiben. Man möge meinen, das sei freundliche Wertschätzung, aber das kann man eher als Eigennutz werten. Damit haben sie nämlich PJer, die halt um 5 Uhr noch auf Station und auf OP sein können.
Am Ende noch etwas, was die Dreistigkeit auf die Spitze getrieben hat: Es wurde mir mehrmals gesagt (vor allem von bereits erwähntem cholerischem OA), sie würden gerne zu unserem letzten Tag einen Kuchen haben. Ähmmm… Und wo ist jetzt die versteckte Kamera? – Hmm, gab keine…
Bei einem netten Team und guter Stimmung, bei dem man etwas lernt und selbst auch mehr tun darf als Haken halten und Dankbarkeit gezeigt wird, bringe ich gerne etwas mit. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich habe dann doch widerwillig einen Kuchen gebacken, einfach für den Fall, dass man einen von den Clowns in M3 bekommt und man als PJler einfach das Phytoplankton der Krankenhaus-Nahrungskette ist und sich lieber nicht mit den Haien anlegt, wenn man eine gute Note braucht. Als Externer hätte ich das nicht gemacht.

Wenn ihr könnt, geht auf die Unfall. Die Chirurgen sind sehr entspannt und machen gute Lehre. Da hilft man auch gerne mal aus und bleibt länger 
In diesem Zusammenhang ein Zitat aus einem Management-Buch: „Emotionale Intelligenz ist kein bloßes Buzzword, sondern ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Management. Führungskräfte mit einem hohen EQ verstehen nicht nur ihre eigenen Emotionen, sondern auch die ihrer Teammitglieder. Sie können effektiver kommunizieren, Konflikte lösen und motivieren.“

Und jedem, der sich für Chirurgie interessiert, rate ich davon ab, hier sein PJ zu verbringen. Da gibt es bestimmt interessantere Alternativen im Ausland an Unikliniken oder an peripheren Häusern mit Gehalt.

Cheers :)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.53