Die Rotation in der Allgemeinchirurgie war zwar anstrengend, aber trotzdem die beste Rotation im Chirurgie-Tertial!
Vom ersten Tag an habe ich mich sehr wohl gefühlt im Ärzteteam und es waren (fast immer) alle super lieb! Normalerweise sind wohl 2 - 3 PJs da, ich war allerdings die gesamte Zeit alleine da, was glaube ich sowohl Vor- als auch Nachteile hatte..
Wirklich toll war, dass ich eigentlich jeden Tag im OP war und echt viel gesehen habe und auch einiges selbst machen durfte - häufig zunähen oder klammern, aber auch anderes wie Leberbiopsien nehmen oder am Ende sogar eine kleine OP selbst machen, das war wirklich ein richtiges Highlight!
Die Oberärzte und der Chef erklären echt viel im OP und ich habe super gutes Teaching bekommen und sehr viel gelernt. Insgesamt freuen sich alle, wenn man Interesse zeigt und nachfragt und nehmen sich Zeit, einem alles zu erklären und zu zeigen. Deswegen bin ich so oft es ging in den OP und habe es wirklich geliebt :)
Auf Station war es hingegen meist nicht so spannend für mich.. Wie gesagt, normalerweise gibt es mehr als einen PJ und man ist dann aufgeteilt auf die A und B Seite. Nachdem ich aber alleine war, wurde erwartet, dass ich dann auch für beide Seiten alle BEs und Flexülen mache, was an manchen Tagen wirklich viel war und ich den gesamten Vormittag damit verbracht habe. Ein paar der Assistenzärzte haben mir zwar manchmal einige BEs netterweise abgenommen, aber andere haben mich sogar aus dem OP auf Station herbestellt, damit ich unbedingt in dieser Minute eine BE für sie mache und dann zum 6. Mal am Tag auch direkt ins Labor renne, weil es ihnen sonst zu lange dauern würde.. Der Großteil des Teams war wirklich so so nett und lustig und toll, aber es waren halt immer die gleichen 1 - 2, für die ich einfach nur der Dienstbote war und sich sowohl vor als auch hinter meinem Rücken darüber aufgeregt haben, wenn ich nicht alles direkt habe stehen und fallen lassen, nur um ihnen Aufgaben abzunehmen. Das war nicht so schön, aber ich denke dass es auch dem geschuldet war, dass ich alleine war und so alles auf mich abgewälzt wurde und es manchmal echt viel zu tun gab, was einfach nicht so schnell machbar war!
Abgesehen von den Laboren habe ich leider nicht so viel anderes machen dürfen, ab und zu mal eine Drainge/ZVK gezogen oder ein Sono gemacht und sonst waren es doch viele Botengänge oder das Ausfüllen von Checklisten. Ich habe mehrmals nachgefragt, ob ich nicht bei den Aufnahmen helfen oder Arztbriefe schreiben soll, aber da wurde immer gesagt, dass ich das nicht machen brauche.. Auch wenn das sehr nett gemeint war, saß ich demnach an den Tagen, wo ich nicht im OP war zwischendurch viel alleine im Arztzimmer herum und habe dann einfach Anki Karten gelernt oder so - war auch ok, aber hätte besser sein können..
Ganz schlimm war die Stationsleitung! Normalerweise hatte ich noch nie ein Problem mit der Pflege und habe mich immer mit allen gut verstanden, hier war es das erste Mal, dass es gar nicht ging! Direkt am ersten Tag wurde mir gesagt, ich solle es nicht persönlich nehmen, dass die Stationsleitung mich komplett ignoriert hätte, als ich mich vorgestellt habe, so sei sie zu allen. Das wäre ja noch irgendwie in Ordnung gewesen, aber im Laufe der Rotation wurde ich mehrfach sehr übel von ihr beschimpft und angeschrien, wie unfähig ich sei und wie ich es überhaupt geschafft hätte jemals mein Abitur zu schaffen, nachdem ich anscheinend der eingebildetste, unmotivierteste und unfähigste Mensch überhaupt sei. (Ich hatte es gewagt sie zu fragen, wo ich die Materialen zum Legen einer Magensonde finden kann.) Auch die anderen Pfleger:innen waren zum Teil etwas schwierig, andere dafür auch super nett! Aber insgesamt habe ich weder im gesamten restlichen PJ noch bei einer meiner Famulaturen jemals so viel Hass von der Pflege abbekommen..
Alles in Allem habe ich wie gesagt sehr viel gelernt und gerade die Zeit im OP genossen, weil ich dort sehr viel gelernt habe. Wenn ich doch mal einen Tag nicht in den OP durfte, war das meist eher weniger spanned, aber naja - das Tertial war nicht perfekt und 2 - 3 Leute haben es mir an manchen Tagen wirklich schwer gemacht, aber dafür haben der Rest des Teams und die Zeit im OP es mehr als ausgeglichen!