Ich würde gerne die einzelnen Bereiche der Inneren Medizin separat bewerten, da leider ein großes Gefälle bestand. Allerdings wird das PJ in der Inneren Medizin in allen Bereichen abgelegt, sich Schwerpunkte zu wünschen ist möglich, aber es müssen alle Stationen durchlaufen werden.
Lehre: Eigentlich sind PJ-Fortbildungen unter der Woche eingeplant. In meinem Tertial fiel ein Großteil davon aus.
Kardiologie: Sehr nette Assistentinnen, regelmäßige und gute Lehre in der Visite durch die Oberärzte, flache Hierarchien und sehr respektvoller Umgang, Möglichkeit, bei allen Untersuchungen / Interventionen der Patienten zuzusehen / zu assistieren und eigene Patienten unter Supervision zu betreuen.
Geriatrie: Hier wird auch richtig gute Innere Medizin gemacht, ein Teil der Station ist interdisziplinär alterstraumatologisch betreut, interdisziplinäre pharmakologische Visite einmal wöchentlich (hier lernt man auch viel, wenn man möchte). Viele Blutabnahmen, aber auch gute Supervision in der Betreuung eigener Patienten.
Notaufnahme / ITS: Super. :) Betreuung eigener Patienten bzw. Möglichkeit zu punktieren (Pleura, ZVK), wenn man das möchte. Sehr gute Lehre durch den Chef der Notaufnahme, er bietet auch einen Kurs zu Medizinrecht an, der sich lohnt. Leider war ich hier jeweils zu kurz eingeteilt.
Gastroenterologie: Einmal vorweggenommen - Zum Zeitpunkt, als ich im PJ in Agatharied war, war die Situation personell unglaublich angespannt. (Jetzt gibt es einen neuen Chef von der LMU, der auch einige Kollegen mitbringen wollte) Die Assistent*innen waren alle sehr nett, um Lehre bemüht und haben versucht, die angespannte Situation abzufangen. Waren aber selbst ständig wechselnd eingeteilt, teils selbst sehr neu, erfahrenere Assistentinnen mussten ständig zwischen der Funktion und der Station springen oder zwischen den Stockwerken hin und her rennen. Mein Alltag bestand am Morgen darin, erstmal von 25 schwerstkranken Patienten (jeden Tag!) auf der Station Blut abzunehmen, immer musste ich bei mind. zwei femoral stechen wegen schlechter Venensituation oder wegen BGAs mehrmals durch das Haus laufen. Die Visite war beinahe immer vorbei, wenn ich damit durch war. Eine oberärztliche Visite gab es wegen der angespannten Situation in den Funktionsabteilungen meist erst spät nachmittags. So war die Betreuung eigener Patienten sehr schwierig, bzw. man hatte die Wahl zwischen einem Tag, an dem man nur mit Hilfstätigkeiten herumläuft und pünktlich nach hause kommt, oder eigene Patienten betreut und viel zu lange bleibt. Ich habe auch die Möglichkeit genutzt, an der Tumorkonferenz teilzunehmen und dort Patienten vorzustellen (was ich wegen der Übung nur empfehlen kann!), was auch eine willkommene Abwechslung war.
Ich möchte die Abteilung nicht zu streng bewerten, weil das Fehlen von Lehre keine Absicht war (Personalsituation), aber das PJ kann ich deshalb in Agatharied guten Gewissenes nicht empfehlen. Jeder PJ-Student wird in der Gastroenterologie eingeteilt und ich war danach fertig mit der Welt.