Ich habe mein Innere Medizin-Tertial im Sana Klinikum Lichtenberg in Berlin absolviert. Das Tertial habe ich ganz normal über das PJ-Portal gebucht. Die Organisation war insgesamt gut. Wir haben frühzeitig eine eMail von der PJ-Beauftragten erhalten, diese ist übrigens auch extrem nett und kümmert sich wirklich motiviert um Probleme. Am ersten Tag gab es eine Einführungsveranstaltung für alle PJler des Hauses, wir haben Schlüssel für die Umkleiden und die Wäsche erhalten, die Mensakarten und eine Führung über den Campus bekommen, außerdem bekommt man einen SAP-Zugang. Eine Aufwandsentschädigung gibt es leider nicht, aber jeden Tag kann man im Wert von 7€ essen gehen, das hat eigentlich immer für ein Essen und einen Nachtisch oder ein Getränk gereicht. Jeden Tag gibt es in der Mensa vegetarische, meist auch vegane Optionen. Das einzige Problem waren die Transponder für Station, die haben leider anfangs nirgendwo funktioniert und es war sehr beschwerlich, die zum Laufen zu kriegen. Die PJ-Fortbildungen finden einmal wöchentlich für alle PJler von verschiedenen Fachrichtungen statt, bis auf einige Male haben sie immer stattgefunden.
Man wurde von Vornherein in eine Rotation eingeteilt, entweder man macht Kardio/Geri oder Gastro/Infektio, eine Rotation in die Rettungsstelle gibt es immer. Ich war in die Kardio/Gastro eingeteilt. Insgesamt waren beide Stationen sehr nett, besonders das Verhältnis zur Pflege fand ich extrem nett. Auch die Assistenten waren allesamt sehr freundlich. In der Kardio hat man praktisch keinen Kontakt zu Oberärzten, in der Geri habe ich die die Station betreuende Oberärztin jeden Tag gesehen. Beginn ist um 7:30, Ende in der Regel 16 Uhr.
Morgens macht man Blutentnahmen, auf der Geri waren es meist 10-20 Stück, das hat schon etwas gedauert, dadurch verpasst man auch öfter die Frühbesprechung um 8:45. Danach sind aber über den Tag meist nur noch 3-4 bei den Neuaufnahmen angefallen. Danach geht man gemeinsam mit einem Arzt zur Visite. Mittags geht das gesamte Team zusammen essen und danach ist entweder Röntgen-Besprechung oder eine Team-Sitzung, wo die Patienten interdisziplinär mit Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie etc. besprochen werden. Nachmittags werden dann anfallende Aufgaben erledigt und die Neuaufnahmen kommen, meistens habe ich eine Neuaufnahme pro Tag selbst gemacht. Ansonsten passiert nicht viel besonderes auf der Geri außer sehr vielen Bluttransfusionen.
In der Kardio ist die Frühbesprechung um 8 Uhr, davor kann man schon einige Blutentnahmen erledigen. Nach der Frühbesprechung geht man mit einem Arzt auf Visite und danach Mittag essen, leider waren die Kardiologen oft zu beschäftigt, um gemeinsam essen zu gehen. Nachmittags werden dann Pleurapunktionen gemacht, Neuaufnahmen gesichtet etc., um 15:30 ist dann die Nachmittagsbesprechung. Auf der Kardio hatte ich leider das Gefühl, den Großteil des Tages mit Blutabnahmen beschäftigt zu sein. Leider war es öfter unorganisiert und morgens waren wenig gestellt, die dann aber in der Visite aufgefallen sind, sodass man immer wieder unterbrochen und zu einer Blutentnahme oder Flexüle geschickt wird. Auch Schellong-Tests sind dort die Standard-Beschäftigung für PJler. Bei den Neuaufnahmen kann man auch nicht viel machen, da diese entweder über die Ambulanz oder die Rettungsstelle kommen und dann schon alles vorbereitet ist. Wenn man möchte, kann man in den Herzkatheter oder die Funktionsdiagnostik gehen, dort waren zwar alle nett, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich sonderlich für Lehre interessieren.
Insgesamt war auf den Stationen eine gute Stimmung, ich wurde immer nett behandelt und die Ärzte haben sich wenigstens für die Dulli-Aufgaben entschuldigt. Leider verbringt man trotzdem, wie überall, viel Zeit mit Flexülen und Blutabnahmen. Eigene Patienten habe ich auch kaum betreut, da dann immer etwas anderes dazwischen gekommen ist.
Meine Zeit in der Rettungsstelle war leider nicht so gut. Prinzipiell ist man für 2 Wochen dort und kann sich selbständig in Früh-, Zwischen- oder Spätdienst einteilen. Während meiner Zeit war es leider extrem chaotisch, es gab wirklich 0 Zeit für Lehre und ich habe einfach einen Patienten nach dem anderen abgearbeitet, ohne wirklich mitzubekommen, was aus den Patienten geworden ist. Auch Sonographie kann man in der Rettungsstelle gar nicht üben, da diese von den Radiologen erledigt werden.
Für Berliner Verhältnisse kann ich das PJ auf jeden Fall empfehlen, die Organisation ist gut, die Assistenten sind sehr nett und man wird gut behandelt, Überstunden habe ich praktisch keine gemacht. Gelernt habe ich bisschen was, leider aber nicht so viel, wie ich gehofft hatte, aber das liegt einfach an den Arbeitsbedingungen.