PJ-Tertial Innere in Staedtisches Klinikum Braunschweig (6/2025 bis 10/2025)

Station(en)
Nephrologie/Rheumatologie (O1.1/1.2), medizinisch-neurologische Intensivstation (MNIPS), Interdisziplinäres Notfallzentrum (INZ)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Bereits vor meinem Tertial wusste ich, dass ich Chirurgin und nicht Internistin werden möchte, trotzdem war das Innere Tertial am skbs in meinen Augen wirklich extrem gut und lehrreich.

1.) Nephrologie/Rheumatologie (O1.1/1.2)

Im skbs sind diese beiden Fachrichtungen zusammengelegt in einer Klinik, wobei auf der O1.1 vor allem die rheumatologischen Patienten liegen (die Station wird sich mit der HNO geteilt). Ich war etwa die Hälfte der Zeit in der Nephro und die andere Hälfte in der Rheuma. Bereits sehr früh wurde ich von den Assistenten angeregt, auch 1-2 Patienten selbst (immer unter Aufsicht natürlich!) zu betreuen, inkl. Aufnahme, Anordnen von Untersuchungen/Labor, Visite, etc. Das hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe dort die Basics der Nephrologie lernen dürfen (Abklärung akutes Nierenversagen, Elektrolytmanagement, Exazerbation chronisches Nierenversagen bei Infekt, etc.) Der Chef Prof. Kielstein ist wirklich extrem nett und nimmt einen als Student aktiv zur Chefvisite und Nierenbiopsien mit, macht Lehre angepasst daran, was so die eigenen Ziele sind und ist sehr aufmerksam. Auch sein PJ-Akademietag zum Thema Nephrologie, bei dem man spannende Seminare besucht und gemeinsam mit den Pharmazeuten im Praktikum (PiP) lernt, ist absolut zu empfehlen.
In der Rheumatologie wird man auch sehr an die Hand genommen, erlernt die rheumatologische körperliche Untersuchung, gezieltes Fragen, bekommt Anleitung zur Antikörperdiagnostik, etc. Außerdem kann man hier ordentlich Übung im Anstechen von Ports bekommen. In den zwei Wochen dort habe ich sicher 20 Ports angestochen! Die hygienischen Maßnahmen werden hier sehr streng gesehen (sterile Abdeckung, Maske, steriles Anrichten aller Materialien, sterile Handschuhe, etc.), da die Patienten meistens immunsupprimiert sind und die Ports mehrere Jahre halten müssen. Mir ist Rheuma immer noch zu hoch, aber zumindest konnte ich dort die Angst vor diesen super komplexen Krankheitsbildern etwas verlieren.

Der einzige Negativpunkt dieser Abteilung ist, dass die Kommunikation mit der Pflege nicht ganz so gut läuft, weil Ärztezimmer und Pflegestützpunkt etwas voneinander entfernt sind. Obwohl die Pflege eigentlich morgens Blut abnimmt, gibt es häufig einige Blutentnahmen und Viggos, die dann von den Studis übernommen werden müssen. Teilweise wird auch Blut abgenommen, obwohl noch ein Zugang gelegt werden muss - und da man auf der Nephro alle Shuntgefäße beschützen muss, hat man dann relativ wenig Auswahl bei meist sowieso schlechtem Gefäßstatus. Auf dieser Station habe ich allerdings endlich gelernt, wie man unter sonografischer Kontrolle Viggos legt und Blut abnimmt!

Arbeitszeiten sind 8-16 Uhr, Mittagspause immer möglich. Man schreibt auch mal den ein oder anderen Brief, ist aber gut machbar.

2.) Intensivstation (zugehörig zur Kardiologie)

Um auf die Intensivstation zu rotieren, muss man in die Kardiologie gehen. Eigentlich sollte ich zwei Wochen auf der Kardio und zwei Wochen auf der Intensiv verbringen, aber die Intensiv hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich vier Wochen da war.
Wenn man sich aktiv einbringt, darf man auch hier 1-2 Patienten sehr aktiv mitbetreuen. Man lernt vieles zu Beatmung, kurz- und langfristigen Intensivaufenthalten, Kreislaufmanagement, Vorgehen nach Reanimation, Vorgehen bei hypoxischem Hirnschaden, etc. Besonders dankbar sind die Assistenten, wenn man seine zwei Patienten in der Schicht untersucht und alles dokumentiert, was in der Schicht gelaufen ist. Dafür darf man dann auch invasive Maßnahmen mitmachen - arterielle Zugänge legen, ZVKs legen, Kühlkatheter, Shaldon-Katheter, etc. Arterien durfte ich am Ende auch alleine ohne Aufsicht legen, wenn ich aber jemanden dabei haben wollte, war das immer möglich. Hier habe ich außerdem Volumenschall routinierter gelernt, was für die Notaufnahme ein sehr praktischer Skill war. Es lief nach dem Motto alles kann, nichts muss.

Ich wurde total schön ins Team integriert und auch die Beziehung zur Pflege war TOP. An einem Abend war ich auch bei drei Fällen im Corolabor dabei, da hat Frank Gradaus (Oberarzt auf Intensiv) auch einiges erklärt.

10/10 Empfehlung. Arbeitszeiten Frühschicht 6.00-14.30 Uhr (ja so hab ich auch geguckt), Spätschicht 14.00-22.30 Uhr. Beides hat seine Vor- und Nachteile, normalerweise kann man sich ganz gut aussuchen, welche Schicht man macht.

3.) Notaufnahme

Die Notaufnahme als letzte Rotation hat sich ebenfalls gelohnt. Pro Schicht hat man unter oberärztlicher Aufsicht ca. 3-4 Patienten betreut (wenn man mehr konnte/wollte wäre das sicher auch gegangen), konnte bei Schockräumen dabei sein und hat vielleicht die ein oder andere Viggo gelegt/BE gemacht, wenn die Pflege knapp besetzt war oder es nicht geklappt hat.
Man konnte sich einfach einen Patienten aus der Liste aussuchen (am besten natürlich je nach Wartezeit), hat Untersuchung/Anamnese gemacht, Labor/EKG gesichtet und konnte dann weitere Untersuchungen anordnen. Das hat man kurz mit dem Oberarzt besprochen, auf die Ergebnisse gewartet und dann entweder ein Bett über die Telemetrie besorgt oder einen Entlassbrief geschrieben. Die Medikamente müssen natürlich von den Ärzten angeordnet werden, man konnte aber immer Vorschläge machen. Das einzig doofe war, dass man die Anordnungen im Programm (eCare) mit Studentenzugang nicht einmal sehen konnte.

Auch hier war der Kontakt zur Pflege Mega, insbesondere von der Schockraumpflege kann man super viel lernen und alle arbeiten auf Augenhöhe miteinander.

Ich bin meistens zum Zwischendienst gekommen (10.00-18.00 Uhr), das konnten wir uns relativ frei aussuchen.

Insgesamt kann ich meine Rotationen jedem weiterempfehlen!
Bewerbung
Über das PJ-Portal - hier waren im dritten Tertial auch noch reichlich Plätze in der Inneren frei
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
EKG
Tätigkeiten
Notaufnahme
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Punktionen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
850

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13