Insgesamt wird mir das Tertial in sehr guter Erinnerung bleiben. Die Skepsis der ersten 1-2 Wochen war schnell verflogen. Die Klinik besteht aus Visceral-, Thorax und Gefäßchirurgie. In alle 3 Teilbereiche bekommt man einen guten Einblick. Das Einsatzgebiet ist vielfältig. Hauptsächlich sind die PJ'ler für die Aufnahmen der neuen Patienten und für die OP-Assistenz zuständig. Je nach Anzahl der PJ'ler (wir waren anfangs zu sechst, gegen Ende teilweise zu neunt) ist es mehr oder weniger stressig. Manchmal waren alle gleichzeitig im OP eingeteilt, was bedeutete, dass sich in der Zeit niemand um die Aufnahmen kümmern konnte. Da jedoch jeder PJ'ler mit einem eigenen Piepser ausgestattet war, konnte man sich über den Tag gut absprechen, wenn nachmittags noch Aufnahmen zu erledigen waren und sich entsprechend gegenseitig helfen. Im OP war die Hauptaufgabe das berühmte Haken halten. Je nach Operation bzw. Operateur durfte man aber auch mal "verantwortungsvollere" Aufgaben wahrnehmen wie z.B. Zunähen. Wochenweise war immer ein PJ'ler im "Pickettdienst". Von 17-7 Uhr (Wochenende 24 Std.) war die Bereitschaftszeit für den OP. Leider gab es hierfür keinen Freizeitausgleich. In der Regel war man alle 6-8 Wochen im Pickett. Einen kleinen Einblick bekam man auch in die Notaufnahme und in die Präoperative Sprechstunde, wo Patienten meistens mehrere Tage vor einer geplanten OP noch einmal untersucht wurden.
Einmal pro Woche war die chirurgische PJ'ler-Fortbildung, für die man sich auch bestimmte Themen wünschen konnte. Leider fand die Fortbildung nicht sehr regelmäßig statt. Zusätzlich wird einmal pro Woche ein EKG-Kurs angeboten. Bei Interesse kann man auch die Tumorboards der verschiedenen Fachgebiete besuchen.
Das Wohnheim liegt am Rande des Spitalareals, ca. 10 Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Die monatliche Miete für ein Einzelzimmer betrug 350 Schweizer Franken. Waschmaschine/Trockner, Ski-/Velokeller, WLAN, Küche mit Mikrowelle und Backofen, Etagenbad/dusche/toilette ist inklusive. Ein Waschbecken ist in jedem Zimmer. Es wird kein Geschirr/Besteck gestellt!!! Wenn man Besuch erwartet, kann man für 10 SF/Nacht eine Matratze bekommen. Ein zusätzliches Zimmer war aufgrund der Belegungssituation des Wohnheims eher nicht möglich. Die Zimmer (ca. 13 qm) wurden alle im Sommer 2012 renoviert und sind jetzt mit hellen Möbeln ausgestattet.
Das Essen im Spital war sehr gut! Ein Mittagessen kostet ca. 9 SF. Jeden Tag waren 3 Hauptgerichte zur Auswahl. Zusätzlich ein überragendes Salatbuffet, eine große Auswahl an belegten Brötchen, Kuchen und die berühmten Nussgipfeli! Leckeren Cappuccino gabs in der Kaffeebar.
Die nächstgelegenen Supermärkte (Migros/Denner) sind 5 Minuten zu Fuß vom Wohnheim entfernt. Bäcker/Metzger ca. 2 Minuten.
Wenn man am Wochenende mal keinen Dienst hatte, kann man in der näheren Umgebung viel unternehmen. Der Bodensee ist in 15 Autominuten zu erreichen, vernünftige Berge zum Wandern in 30 Minuten, nach Zürich fährt man 1 Stunde.
Alles in allem war es eine schöne Zeit.
Ich kann die Chirurgische Klinik des KSSG bedenkenlos weiterempfehlen!