Ich hatte bereits meine anderen beiden Tertiale in Lüneburg absolviert und freue mich daher eigentlich auf mein Tertial in der Chirurgie.
Man bekam am ersten Tag einen festen Rotationsplan, der jeweils vierwöchige Einsätze auf den drei Stationen und in der Notaufnahme vorsah.
Über das klinikinterne Betriebssystem Orbis konnte man den OP-Plan einsehen, in dem man für bestimmte Operationen fest mit eingeplant war.
Im OP konnte man je nach Operateur und Eingriff viel mithelfen. Am Tisch stehen war bei Interesse nahezu immer möglich, die Ober- und Chefärzte haben sich bemüht viel zu erklären.
Aufgrund meiner persönlichen Situation konnte ich im Gegensatz zu den anderen Studenten jedoch nur in Ausnahmen in den OP-Bereich, daher habe ich diesen wohl sehr guten Abschnitt des PJs nur ausschnittsweise zu Gesicht bekommen.
Auf den Stationen war man leider jede Woche mit wechselnden Assistenzärzten konfrontiert, die häufig mit ihrem Arbeitspensum (tlw. 35 Patienten alleine zu betreuen) nur schwer hinterher kamen. Dabei wurde dementsprechend meist nicht so viel Rücksicht auf die Studenten genommen, sondern diese eher mitgeschleppt.
Während die Allgemeinchirurgen sich insgesamt noch bemüht haben einen in den Stationsalltag einzubinden (Briefe schreiben, ausführliche Visiten mit Erklärungen, Patientenaufnahme ...), war dies in der Unfallchirurgie leider nicht der Fall.
Hier wurde uns Studenten leider zu häufig das Gefühl vermittelt, eher für Blutentnahmen, Braunülenlegen, Botengänge oder das Ausdrucken von Röntgenbildern verantwortlich zu sein.
Da ich den Großteil meines Tertials auf den Stationen verbracht habe, kam man sich hier daher meist überflüssig und nicht wertgeschätzt vor.
Die Zeit in der Notaufnahme war für mich super. Man konnte eigenständig Patienten untersuchen, die Aufnahmeprotokolle schreiben, Röntgenanmeldungen vorbereiten und anschließend alles mit dem zuständigen Arzt besprechen. Sonographie, Nähte oder Gipsanlagen konnten unter Aufsicht auch durchgeführt werden.
Insgesamt gesehen hat mir die Tätigkeit auf den einzelnen Stationen nicht sehr viel für mein chirurgisches Wissen gebracht. In den OP durfte ich leider nicht, dafür war die Notaufnahme sehr gut.
Ich hätte mir eine deutlich stärkere Integration in das Team gewünscht, was leider nicht erfolgt ist. Falls mal ein PJ-Student zwei Wochen nicht da war (Urlaub oder Krankheit), ist dies leider nicht einmal aufgefallen, es sei denn derjenige hat im OP gefehlt.
Für Studenten, die später eine chirurgische Weiterbildung anstreben, ist Lüneburg gut geeignet. Man kann dann im OP viel sehen und auch machen. Ist man eher auf den Stationen, fehlt dieser Vorteil leider.
Bewerbung
Die Bewerbung läuft online über die Universität Hamburg.
Die Fristen kann man auf der Universitätshomepage entnehmen.