Mir war das Klinikum und die Station aus vorherigen Famulaturen bekannt. Wie sehr man sich hier einbinden möchte, bleibt einem selber überlassen. Betreuung eigener Patienten ist möglich und unbedingt empfehlenswert. Die Aufnahmen werden mit den Oberärzten besprochen und die Patienten nachuntersucht. Der Chef kennt jeden Patienten auf der Station und ist ein neurologisches (und allgemeinmedizinisches) Lexikon und jederzeit bereit sein Wissen zu teilen. Bei ihm lernt man exakte neurologische Untersuchung und Anamneseerhebung. Jeder rausgehende Brief wird durch ihn überprüft und verbessert. Auf den ersten Blick verwirrend und gewöhnungsbedürftig ist die völlig chaotische "Organisation" auf Station. Wenn man sich erst einmal reingefuchst hat, lernt man aber mit jedem Tag Neues, sieht sehr interessante Patientenkasus und ist von Anfang an in einem überaus freundlichen Team integriert!
Die Neurologie besitzt eine Stroke Unit, ein Dienst ist immer in der Rettungsstelle präsent, der Schwerpunkt der Ambulanz liegt bei MS inklusive Medikamentenstudien. Insgesamt wird sich die neurologische Abteilung von Hennigsdorf in den nächsten Jahren noch stark erweitern, ebenso die fantastische Psychiatrie und Geriatrie des Hauses.
Die Anfahrt ist relativ unproblematisch möglich, von der S-Bahn-Haltestelle fährt man noch etwa 10 Minuten mit dem Fahrrad. Mittagessen jeden Tag in großer Runde der Neurologen möglich. Rettungsstelle, Dienste und bei Bedarf eine Rotation in die Psychiatrie sind möglich und lohnend. Die Bürokratie ist völlig unproblematisch.
Fazit: Hennigsdorf ist unbedingt empfehlenswert! Hier tummeln sich im Gegensatz zu Berlin noch wenige Studenten, man kann selbstständig und (fast) eigenverantwortlich arbeiten wenn man das möchte. Das Team mitsamt Chef ist fantastisch. Zudem geht die neurologische Versorgung über die reine Grundversorgung weit hinaus. Neben dem MS Schwerpunkt bekommt man hier erstaunlich viele seltene Krankheitsbilder zu sehen.