PJ-Tertial HNO in Klinikum Bad Hersfeld (5/2015 bis 9/2015)

Station(en)
Nord 6
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Rückblickend betrachtet war dieses Tertial sicherlich mein lehrreichstes und ich kann nur Jedem mit Interesse am Fach HNO empfehlen, das Tertial in Bad Hersfeld zu verbringen. Ich kannte das Team unter Leitung von Prof. Issing bereits von einer 2-wöchigen Famulatur. Da ich es selten erlebt habe, das jemand so engagiert in der Lehre ist, habe ich mich schließlich auch dazu entschlossen mein Wahltertial hier zu verbringen.

Tagesablauf:
Der Tag beginnt morgens ( pünktlich ! ;-)) um 7.30Uhr mit der Frühbesprechung. Hier wird über die Patienten aus dem Dienst berichtet und interessante Röntgenbilder zusammen angesehen. Prof. Issing bot mir später die Möglichkeit an, in der Frühbesprechung jeweils eine Frage aus dem Boenninghaus vorzustellen. Auch wenn es zu Beginn doch Überwindung kostete, ist viel von diesem Wissen hängen geblieben.
Anschließend begann die Visite. Hier achteten alle besonders darauf, dass man nicht in letzter Reihe stand, sondern wirklich am Patientenbett und es wurde immer explizit auf wichtige Befunde hingewiesen. Natürlich ließ es sich Prof. Issing auch hier nicht nehmen, die ein oder andere Frage an die Assistenzärzte oder mich zu stellen. Dabei war es aber nie so, dass er einen bloßstellen wollte.
Danach folgten auf Station Verbandswechsel und postoperative Kontrollen, die ich nach einiger Zeit auch eigenständig durchführen durfte. Es folgte die präoperative Untersuchung der Patienten, die am kommenden Tag operiert werden sollten. Auch hier konnte man nach ausgiebiger Einarbeitung die Patienten allein untersuchen. Dabei war immer einer der Assistenzärzte in der Nähe um bei Fragen oder auffälligen Befunden zu helfen.
Alternativ wurde man auch im OP immer gern gesehen und auch regelmäßig fest eingeteilt, dann meist als 1. Assistenz. Hier durfte ich nach einiger Zeit lokale Betäubung setzen, Hautschnitt durchführen, Gefäße ligieren, präparieren, zunähen. Das OP-Spektrum entspricht natürlich nicht dem einer Uniklinik, dennoch war es immer abwechslungsreich ( kleine ambulante OPs, Adenotomien, Tonsillektomien, Submandibulektomien, Parotidektomien, Schilddrüsen-OPs, Lappenplastiken bei Tumoren, Neck dissection, Ablatio nasi, Cholesteatom-Ops, CI, NNH-OPs, Septumplastiken... um nur einige zu nennen) und insbesondere bei Operationen, die man häufiger gesehen hat, durfte man Schritt für Schritt Aufgaben übernehmen. Im OP wurde besonderen Wert darauf gelegt, die anatomischen Strukturen zu erkennen, der ein oder andere Blick in einen Anatomie-Atlas wird einem also nicht erspart bleiben. Aber auch wenn das im Vorfeld einer OP ein wenig Vorbereitung bedingt, nimmt man im Nachhinein doch umso mehr davon mit.
Wenn man als Assistenz nicht benötigt wurde, war man dennoch immer gern gesehen im OP. Meist bot sich die Möglichkeit über einen Monitor die Operation anzusehen und die einzelnen Schritte erklärt zu bekommen.
Nachmittags nutzte ich meist die Möglichkeit, in die Ambulanz zu gehen. Hier war ich meist bei Prof. Issing mit im Sprechzimmer. Aber auch bei den Oberärzten war man stets willkommen. Er zeigte mir interessante Befunde oder ließ mich diese nochmal selbst anschauen. Erklärte ausführlich Diagnostik und Krankheitsbilder. Teilweise konnte man Patienten selbst voruntersuchen und ihm dann anschließend vorstellen. In der Ambulanz bestand zudem die Möglichkeit die Sonografie im Kopf-Hals-Bereich zu erlernen, sowie Feinnadelpunktionen durchzuführen. In der Funktionsdiagnostik lernte ich Tonaudiogramme und Tympanogramme zu erstellen.
Auf Station konnte man noch das Schreiben und Diktieren von Arztbriefen üben.
Das Team ist durchweg nett und immer sehr darum bemüht, Wissen zu vermitteln. Ich bin froh, mein HNO-Tertial in Bad Hersfeld absolviert zu haben. Den gelungenen Abschluss bildete eine Postervortrag eines Case Reports am mitteldeutschen HNO-Kongress, bei dessen Erstellung ich tatkräftig durch das gesamte Team unterstützt wurde.

Bezüglich Studientag:
Zugegeben waren meine Ansprüche an einen Studientag nicht so hoch, wie vermutlich von Gießenes Studenten, da es in Frankfurt offiziell keinen mehr gibt. Generell ist aber zu sagen, dass ich bei wichtigen Terminen ( Doktorarbeit, Arzttermin etc.) immer die Möglichkeit bekam, früher zu gehen. Einen regelmäßigen Studientag (etwa jeden Freitag) habe ich nicht beansprucht, da es sich um mein Wahlfach gehandelt hat und ich möglichst viel mitnehmen wollte. Sicherlich erwartet der Chefarzt ein gewisses Engagement seitens der PJler, welches sicherlich auch darin besteht, nicht als oberste Priorität einen Studientag durchsetzen zu wollen, aber dafür wird einem im Gegenzug so viel Wissen und vor allem Begeisterung für die HNO vermittelt, sodass der ein oder andere Tag Mehrarbeit sicherlich nicht ins Gewicht fällt. Dennoch dürft ihr natürlich Studientage nehmen. Ich habe sie beispielsweise gesammelt und für einen Urlaub genutzt.

Das Krankenhaus bietet in verschiedenen Fächern regelmäßig Seminare an, eine Teilnahme war bei Interesse i.d.R. möglich. Aber meist war ich doch in der Ambulanz, da man dort mehr gelernt hat.

Wohnung und Verpflegung:
Gewohnt habe ich im Wohnheim, direkt oberhalb der Klinik. Vorteil: Man hat sein eigenes Apartment mit Kochecke und eigenem Bad, Nachteil: 60er Jahre Stil. Alternativ stehen auch einige WGs zur Verfügung, teilweise mit Garten, etwas weiter von der Klinik entfernt. Dafür aber moderner. Frühstück und Mittagessen sind kostenlos. Wobei das Mittagessen sicherlich Geschmackssache ist.
Um sich etwas Geld dazu zu verdienen, besteht die Möglichkeit OP-Bereitschaftsdienste oder Sitzwachen zu übernehmen.
Bewerbung
Da ich in Frankfurt studiert habe, meldete ich mich als externer Bewerber bei Frau Petra Frank von der Uni Gießen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Poliklinik
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Braunülen legen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07