Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Das Tertial in der Allgemeinchirugie in Altstätten war wirklich super gut, vor allem auch wegen des unglaublich lieben Teams der Chirurgie und der damit verbundenen außergewöhnlich guten Stimmung! Das Spital an sich ist sehr klein, jeder kennt jeden und und die Atmosphäre ist dadurch sehr familiär.
Neben der Allgemeinchirurgie gibt es in Altstätten noch die Orthopädie, die Medizin (Innere) und die Geriatrie. Außerdem operieren auch Belegärzte der Urologie, Gefäß- und Handchirurgie, der HNO und Augenheilkunde. In der Chirurgie haben, während ich dort war, vier AssistenzärztInnen und der leitende Arzt gearbeitet.
Tagesablauf:
Der Tag beginnt mit dem Frührapport/der Röntgenbesprechung (Di-Fr um 7:20 Uhr bzw. Mo um 7:30 Uhr) gemeinsam mit den Orthopäden und einer darauf folgenden kurzen Besprechung der PatientInnen und des geplanten Procederes im chirurgischen Team. Daran schließt sich die Visite an. Dabei ist es wichtig sich Notizen zu machen, da es Aufgabe der UnterassistentInnen (UHUs) ist die Verläufe der PatientInnen und die weitere Planung zu dokumentieren. Meistens war nach der Visite noch Zeit für das immer sehr gemütliche gemeinsame Kaffeetrinken (wobei man netterweise als UHU fast immer eingeladen wird).
Ganz typische und häufige Krankheitsbilder in der Chirurgie waren (Inguinal-, Umbilikal-, Femoral-) Hernien, Cholezystitiden, Sigmadivertikulitiden, Appendizitiden, Urolithiasis, Schädel-Hirn-Traumata, Abszesse, Sinus pilonidalis, Unguis incarnatus, Hämorrhoiden, Lipome, Varizen, Pankreatitiden und Erysipele etc.
Das OP-Spektrum reicht also von laparoskopischen Cholezystektomien und Appendektomien über TAPP/TEPP, IPOM, Hernioplastik nach Lichtenstein, Abszessspaltungen, Lipom-Exzisionen, Sinus pilonidalis Exzisionen, Wunddebridement, VAC-Anlagen zu Hämorrhoidektomien nach Longo, analen Fissurektomien und Sigmaresektionen. Fast jeden Tag konnten wir UnterassistentInnen im OP assistieren. Vorrangig wurden wir für die Allgemeinchirurgie eingeteilt, zwischendurch aber auch für den orthopädischen OP. Außerdem waren wir auch regelmäßig als erste Assistenz im urologischen (montags) und gefäßchirurgischen OP (einmal im Monat an zwei Tagen in der Woche) eingeteilt. Zusätzlich zu den allgemeinchirurgischen OPs haben wir also auch bei Hüft-, Knie und Schulter-TEPs, Circumzisionen, Spermatozelen-, Hydrozelen und Varikozelenexzisionen, Crossektomien und Varizenstripping der VSM und VSP assistiert. Da wir meist zu zweit waren, konnten wir uns einfach absprechen, wer wann wohin möchte.
Zusätzlich zum Assistieren im OP waren die Eintrittsuntersuchungen (=Aufnahme) elektiver Patienten, d.h. Anamnese und körperliche Untersuchung (sowie das Aufklären der Patienten für die Varizen-OPs) mit anschließender Dokumentation bzw. Diktat, die Hauptaufgabe der UnterassistentInnen. Wenn man Lust hatte konnte man auch in der Notaufnahme mithelfen. Dabei durfte die erste Beurteilung und Versorgung akut kranker oder verletzter PatientInnen selbständig durchgeführt und anschließend mit den AssistenzärztInnen besprochen werden. Unter Aufsicht durften wir Wunden selbst versorgen, sprich nähen und verbinden. Auch die Behandlung chronischer Wunden im Wundambulatorium (zwei Mal pro Woche) konnten wir uns jederzeit anschauen.
Wer möchte, darf außerdem den verschiedenen Sprechstunden, z.B. der handchirurgische Sprechstunde (oder auch den handchirurgischen OPs) beiwohnen.
Generell haben die OperateurInnen so gut wie immer das Vorgehen während der OP erklärt und man konnte immer Fragen stellen, die entweder sofort oder im Nachhinein in Ruhe beantwortet wurden. Auch im OP-Trakt war die Stimmung (wie im gesamten Haus) sehr familiär und man hat sich total dazugehörig und wohl gefühlt. Regelmäßig gab es auch leckeres Essen für das OP-Team, von dem wir UHUs auch immer mitessen durften.
Um 15:30 Uhr (freitags eher gegen Mittag) haben wir uns alle erneut zum Nachmittagsrapport getroffen und falls danach nicht noch etwas zu tun war, konnten wir auch häufig schon gegen 16/16:30 Uhr nach Hause gehen.
Zusätzlich zum normalen Alltag fanden auch regelmäßig Fortbildungen (oft inkl. Apero), Videokonferenzen oder Tumorboards sowie Weiterbildungen (Naht- und Gipskurse) statt. Dienste (Pikett, Wochenende) gab es nicht. Wer will, kann aber auch Spät- und/oder Wochenenddiensten machen und dafür an anderen Tagen frei bekommen.
Freizeit:
Da das Personalhaus leider zur Zeit in dem etwa 4 km entfernten Marbach liegt, ist man unter der Woche doch eher Zuhause geblieben. Ab und an haben wir uns aber auch außerhalb der Arbeit mit den AssistentInnen in einer der kleine Bars oder Cafés in Altstätten auf ein Bier getroffen. Am Wochenende war Zeit für Ausflüge in die wunderschöne Schweizer Natur. Graubünden mit Chur und Davos, St. Gallen, Appenzell und das Alpsteingebirge liegen nicht weit entfernt. Generell lohnt sich ein Halbtax-Abo der Schweizer Bahn, wenn man nicht mit dem Auto unterwegs ist. Während ich da war, wurde in Altstätten Fastnacht gefeiert. Auf jeden Fall ein Erlebnis, das man mitnehmen sollte, wenn man zu dieser Zeit in der Gegend ist.
Insgesamt ein unglaublich angenehmes Tertial in einem Team, das man nur ins Herz schließen kann. Würde es immer wieder genauso machen!
Bewerbung
Etwa 2-3 Jahre im Voraus über das Sekretariat der Chirurgie.
