Die GRN-Klinik Sinsheim ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung im Kraichgau. Neben einer Inneren Medizin und Chirurgie mit jeweils 60 Betten, gibt es auch eine neurologische Abteilung mit ca. 40 Betten und einer integrierten Stroke Unit mit 6 Betten zur Schlaganfallkomplexbehandlung. Mir hat mein Tertial in der sinsheimer Neurologie ausergewöhnlich gut gefallen und ich würde es jedem, der sich für Neurologie interessiert wärmstens empfehlen. Als PJ habe ich die meiste Zeit meiner Rotation auf der Normalstation verbracht. Hier geht man morgens bei Visite mit, legt Braunülen, schreibt die Briefe und darf nach den ersten paar Wochen auch selbsständig Patienten betreuen. Eine der typischen PJ-Aufgaben in der Neurologie in Sinsheim sind die Lumbalpunktionen. Hier darf man von der Aufklärung, über die Punktion bis hin zur Auswertung der Analysen alles selbstständig durchführen. Auf diese Weise habe ich in meinem Tertial mindestens 40 Punktionen selbständig durchgeführt und fühle mich nun wirklich sicher in dieser wichtigen diagnostischen Tätigkeit. Blutabnahmen werden für gewöhnlich durch eine needle nurse erledigt, sodass man nur einspringen muss, wenn diese krank oder im Urlaub ist.
Aufgrund der sehr kurzen Dienstwege zum Oberarzt PD Dr. Purrucker und zum stv. Chefarzt Dr. Lenhard finden Fragen und Wünsche stets ein offenes Ohr. So sind kurzfristige Rotationen in die Funktionsdiagnostik, auf die Stroke und Notaufnahme kein Problem. Die ärztlichen Kollegen, die allesamt in einer Außenrotation von der Universität Heidelberg sind, waren durch die Bank weg freundlich und haben mir alle Fragen beantwortet. Ich habe mich stets sehr gut in das Team eingebunden gefühlt. Der Kontakt zur Pflege möchte ich auf der Neuro nochmal besonders erwähnen. Ich habe alle 3 Tertiale in Sinsheim verbracht, aber die Pflege auf der Neuro war mit Abstand am freundlichsten zu PJs. Da hat die Arbeit gleich viel mehr Spaß gemacht.
Zum Abschluss muss ich noch ein drei negative Punkte erwähnen. Der erste ist, dass Sinsheim mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vor allem morgens nur schwer zu erreichen ist. Hier empfiehlt sich ein Auto oder die Absprache mit den Stationsärzten, dass man etwas später kommt. Zweitens gehört zu den typischen PJ-Aufgaben auch das Ausfüllen von QS-Bögen zur Qualitätsicherung bei Patienten mit Schlaganfällen. Diese können bei hoher Patientenfluktuation durchaus mal überhand nehmen, gehören aber leider irgendwie zum Stationsalltag dazu. Der letze Punkt ist, dass es leider keinen eigenen PJ-Arbeitsplatz gibt, sodass man oft von PC zu PC wandern muss, um z.B. Briefe zu schreiben oder Anmeldungen zu machen. Das könnte sich aber mit mehr PJs in Sinsheim sicherlich ändern lassen!
Zusammengefasst war das Tertial in der Neurologie mit Sicherheit das Beste, das ich in Sinsheim hatte. Ich hatte sehr viel Spaß und habe daher auch gerne die etwas längere Anfahrt in Kauf genommen. Durch das klasse Team und die vielfältigen neurologischen Krankheitsbilder kann man hier definitiv eine Menge lernen und daher würde ich jedem, der sich für Neuro interessiert, auch Sinsheim fürs PJ empfehlen.
Bewerbung
Das Haus ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg. Ich wurde daher direkt von der Uni zugeteilt.