In der garmischer Klinik habe ich mich sofort willkommen gefühlt, es herschte vom ersten Tag an eine freundliche, unkomplizierte Atmosphäre. Das Team von der E0B hat mich super herzlich aufgenommen, auch der Kontakt zur Pflege war sehr gut, und das Arbeiten im Team sehr angenehm. Die Hierarchien in der Klinik sind ausgesprochen flach, so dass die Oberärzte genauso wie die Stationsärzte für alle Fragen zur Verfügung stehen, und alles in einem sehr persönlichen Rahmen abläuft.
Als PJ-lerin hat man nie das Gefühl nur eine weitere Hilfskraft zu sein, man wird in den Stationsablauf gut eingebunden und wertgeschätzt. Arbeitsstart ist um halb 9 mit einer stationsinternen Übergabe, gefolgt von der Morgenbesprechung in großer Runde. Anschließend geht es auf die Stationen. Auf der geschützten Station folgten dann u.a. Blutabnehmen, Visite, Neuaufnahme von Patienten, Patientengespräche, Kurvenvisiten, Angehörigengespräche, Therapieanmeldungen, Besprechungen, (neurologische) Konsile in der somatischen Klinik etc. Schluss war dann immer zwischen 4 und 5 Uhr. Mittagesspause im Team draußen in der Sonne war eigentlich immer möglich. Das Essen ist für PJ-ler kostenlos.
Ich war auch einige Wochen auf der offenen Station, das konnte man recht unkompliziert absprechen. Mir hat es aber auf der geschützten Station so gut gefallen, das ich den größten Teil der Zeit dort verbrachte.
PJ-Untericht gibt es einmal wöchentlich beim Chefarzt persönlich, dieser findet sehr regelmäßig nach Absprache statt, auch wenn man manchmal ein bisschen warten muss. Der Untericht selber war extrem angenehm gehalten, auf Augenhöhe und ohne fieses Ausfragen, aber doch im Dialog, sodass viel hängenbleibt. Themen sind nach eigener Auswahl verschiedene Krankheitsbilder und auch Patientenfälle.
Besonders gut gefallen hat mir neben der freundschaftlichen Atmosphäre im Haus auch, dass man als PJ-lerin geradezu dazu aufgefordert wurde, sich die verschiedenen Therapien (von tiergestützter Therapie über kognitives Training, Kunsttherapie, Gartentherapie etc.) einmal anzuschauen, und problemlos an allem teilnehmen kann. Auch bei längeren psychologischen Testungen wie dem DemTect kann man mal zuschauen. Außerdem gibt es Balintgruppen und auch Supervisionssitzungen an denen man gerne teilnehmen kann.
Das einzige Manko, welchen einen als PJ-ler zwar nicht direkt betrifft, aber dennoch spürbar ist, ist die doch recht angespannte Personaldecke, die des öfteren Thema war. Hier bleibt der Klinik zu wünschen, dass sich (vielleicht durch das PJ dort ;) die ein oder andere Kollegin für eine Arbeit dort entscheidet.
Ein weiterer Pluspunkt der Klinik ist nämlich nicht zuletzt der ausgesprochen hohe Freizeitwert der Region, man hat die Zugspitze direkt vor der Haustür und auch sonst genügend Berge und Touren zur Auswahl, um das Tertial wandertechnisch zu füllen. Ich habe den Sommer in der schönen Umgebung sehr genossen. (Mein Tip ist neben dem unvermeintlichen Eibsee, Kramer, Alpsitze usw. die Radltour zum Plansee und die Tour über Schellschlicht und Brandjoch von Griesen aus)
Ratsam ist es auf jeden Fall, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu kümmern, da von der Klinik leider keine zur Verfügung gestellt wird. Pendeln aus München ist möglich, aber mit einer täglichen Dauer von um die 3 Stunden mit der Bahn auch ziemlich nervenaufreibend; ich habe es 2 Wochen gemacht und war dann froh, eine Unterkunft in der Nähe von Garmisch gefunden zu haben. Lieber früh kümmern; da es keine Uni/sehr große Hochschule in Garmisch gibt, ist es schwierig eine WG oder ähnliches zu finden. Die Fahrradinfrastruktur ist aber sehr gut und macht im Sommer richtig Spaß.
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