Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
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Kommentar
Ich habe das Bezirksklinikum Regensburg aufgrund der guten Bewertungen im PJ-Ranking ausgewählt. Liest man sich vergangene Berichte durch, so wird das Haus in den höchsten Tönen gelobt, da man viel sieht, lernt und vieles selber machen darf.
Leider entspricht die Realität nur teilweise den Bewertungen. Natürlich hatte ich aufgrund der guten Bewertungen eher höhere Erwartungen, aber dennoch war es insgesamt ein durchwachsenes Tertial. Ich hätte mir vor allem erhofft, selbstständiger zu arbeiten, das war leider jedoch nicht möglich. Ich habe z.B. mehrfach nach einem Telephon gefragt, damit die AssitentInnen, etc. mich besser erreichen können, man auch mal selber für Befunde kontaktiert werden kann und zur Visite, etc. dazugeholt wird. Dazu hieß es lediglich, dass „nur ÄrztInnen ein Telephon bekommen“, sodass man jeden Tag aktiv nach einzelnen Befunden fragen und viele interessante Befunde einfach an einem vorbeiliefen. Außerdem fielen im Kontrast zu den Krankenhäusern, in denen ich bisher famuliert/mein PJ absolviert habe, auf, dass einer sehr strenge Hierarchie herrschte. Ich weiß nicht, ob das speziell an dem Haus oder an der Art und Weise in Bayern lag.
Generell kann man in Absprache mit den anderen PJlern und Famuli relativ frei rotieren und so verschiedene Bereiche von Allgemeinstation, über Intensiv/Stroke bis zur ZNA sehen. Für den Beginn empfiehlt es sich, auf der Allgemeinstation zu starten, da man hier die meisten Krankheitsbilder zu Gesicht bekommt und viele grundsätzliche Dinge lernt.
Zeit auf der Allgemeinstation: Ich war neun Wochen auf der Allgemeinstation. In meiner Zeit dort habe ich viele interessante klinisch-neurologische Befunde gesehen und viele neurologische Krankheitsbilder kennengelernt. Darunter waren auch Kolibris wie ein Neuro-Behcet, ein primäres ZNS-Lymphom, ein Tolosa-Hunt-Syndrom oder verschiedene Autoimmunenzephalitiden. Leider blieb im Stationsalltag abgesehen von wenigen Ausnahmen kaum Zeit für Lehre, da bei der Oberarzt- oder der Chefvisite eher schnell durch die Zimmer gehuscht wurde und Fragen eher genervt beantwortet oder mit Verweis auf Zeitmangel ins Unbestimmte verschoben wurden. Zusätzlich wurde ich leider nicht wirklich in die Patientenversorgung integriert. So durfte ich zwar nach einiger Zeit alleine Aufnahmen und Liquorpunktionen machen, jedoch keine eigenen PatientInnen betreuen. Ich habe mehrmals bei verschiedenen AisstenzärztInnen oder dem zuständigen Oberarzt angefragt, ob es möglich wäre, mal ein eigenes Patientenzimmer zu betreuen und so den Verlauf aus nächster Nähe mitzubekommen. Es wurde dies zwar immer wieder für die Zukunft zugesagt, aber im aktuellen Moment immer wieder abgelehnt. Auf die Spitze getrieben wurde es, als ich gegen Ende einen eigenen Patienten betreuen durfte, ihn auch in der Visite vorgestellt habe, etc., der Oberarzt dann aber immer nur einen der Asisstenten bezüglich des Patienten angesprochen hat und nicht mich. Darauf angesprochen, meinte er nur, dass er einen „fertigen Arzt“ als Ansprechpartner benötigt...
Wie in vorherigen Bewertungen besprochen, darf man hier viele Liquorpunktionen durchführen. Ich habe in meiner Zeit dort bestimmt 50 Stück gemacht. Es hätten noch deutlich mehr sein können, doch leider war in meiner Zeit auf der Allgemeinstation gerade eine FamulantInnen-Schwemme, sodass wir teilweise zu dritt oder viert auf Station waren und nicht viele Punktionen für den Einzelnen/die Einzelne übrigblieben. Zusätzlich kann man viele Aufnahme-Untersuchungen machen und natürlich massenhaft nervigen Kram wie Schellong-Tests, UPDRS, Sniffin-Tests, etc. Positiv hervorzuheben bleibt, dass die Pflege Blut abnimmt und man nur in seltenen Fällen Blut abnehmen muss, jedoch jederzeit darf, wenn man fragt. Generell ist der Kontakt zur Pflege sehr gut gewesen.
Zeit auf Intensivstation: Natürlich ist das intensivmedizinische Spektrum hier etwas abgespeckt, aber es ist durchaus interessant, mal neurologische Intensivmedizin zu erleben und Prognoseabschätzungen bei hypoxischem Hirnschaden, etc. mit durchzuführen. Man darf als PJler auf der Visite immer die PatientInnen untersuchen und ab und an auch mal eine Arterie oder einen ZVK legen. Insgesamt eine lehrreiche Zeit in einem super netten Team (sowohl von pflegerischer als auch von ärztlicher Seite). Ich war insgesamt drei Wochen auf Intensivstation, was sich als Zeitraum gut anbietet, um einen Überblick zu bekommen.
Notaufnahme: Die Zeit in der Notaufnahme ist sehr abhängig davon, mit wem man unterwegs ist. Es gibt AssistentInnen, die einen immer voruntersuchen lassen und einem nach dem Konzept, etc. fragen und den Patienten eigentlich komplett alleine betreuen lassen. Bei Anderen sitzt man nur daneben und darf wenig machen. Generell ist es jedoch sehr interessant, große Symptomkomplexe wie Kopfschmerz oder Schwindel beurteilen und ein Arbeitskonzept entwickeln zu können. Insgesamt war ich zwei Wochen in der Notaufnahme.
Poliklinik: Ich war eine Woche in der Poliklinik. Hier sitzt man eigentlich nur daneben und hört zu, dafür lernt man jedoch spezifische Untersuchungstechniken für besondere Krankheitsbilder (z.B. Archimedesspirale, Luria-Sequenz, etc.) und kann nach dem Vormittag meistens nach Hause gehen.
Weitere Stationen: Zusätzlich war ich noch zwei Tage in der Elektrphysiologie, einen Tag im EEG sowie zwei Tage in der Neuroradiologie. Das kann ich generell nur sehr empfehlen, weil man so nochmal einen guten Einblick in die Funktionen bekommt sowie ein Befundungskonzept für neurologische Bildgebung. Man hätte auch noch in die Reha rotieren können.
Lehre: Unterricht soll eigentlich zwei Mal die Woche stattfinden, fiel aber oft aus, da die eingetragenen OberäztInnen Urlaub hatten oder krank waren und kein Ersatz organisiert wurde. Der Unterricht, der stattfand, war teilweise sehr gut. Besonders hervorzuheben ist Herr PD Dr. Angstwurm (PJ-Beauftragter), der sehr bemüht war, uns PJler gut zu betreuen und für Anliegen stets ein offenes Ohr hatte.
Bewerbung
Neun Monate vorher über das Dekanat der Universität Regensburg.