Im Bezirksklinikum kann man als PJler auf die Normalstation, die Stroke Unit, Intensivstation, Notaufnahme, Reha und in die Funktionsdiagnostik, sowie auf die neuroonkologische Station am UKR rotieren. Ein Start auf der Normalstation empfiehlt sich, da man dort die Basics der neurologischen Untersuchung sehr gut lernen kann und immer ein direktes Feedback der Assistenzärzte zu seinem Untersuchungsbefund und der Anamneseerhebung bekommt. In allen anderen Bereichen wird man ebenso gut betreut und alle Ärzte waren bemüht, einem viel zu erklären und auch vieles selbst machen zu lassen. Der Kontakt zur Pflege war durchweg positiv, man hat Hilfe bei allen Anliegen bekommen und wurde immer unterstützt.
Normalstation: Insgesamt war ich 6 Wochen auf der Allgemeinstation. Als PJler kann man jeden Tag einen neuen Patienten aufnehmen, ihn untersuchen, zur LP aufklären, diese durchführen und den Patienten beim Oberarzt am Nachmittag vorstellen. Patientenvorstellungen in der Morgenbesprechung oder der Chefvisite sind ebenso möglich. Hierbei wird man durch die Assistenten unterstützt und bekommt Tipps, wie man die Fälle am besten präsentiert. Wenn man seinen aufgenommenen Patienten dem jeweiligen Assistenzarzt vorgestellt hat, kann man mit diesem diskutieren, an welche Diagnosen man denkt und welche Untersuchungen sinnvoll sind. Allgemein gilt das Prinzip "alles kann, nichts muss". Wenn man bestimmte Dinge machen möchte, sind die Assistenzärzte offen und zeigen es einem bzw. man kann es unter Anleitung direkt durchführen (z.B. Sheldon-Katheter entfernen). Das Verhältnis zum Oberarzt ist gut, man wird nicht als Student betrachtet, sondern wird eingebunden in den Stationsalltag und Fragen werden ausführlich beantwortet. Fragen kann man sowohl an den Ober- als auch an den Chefarzt richten. Verständnis sollte man allerdings dafür haben, dass eine Frage, die eine umfassendere Antwort benötigt, nicht zwischen Tür und Angel gestellt werden sollte. Gute Zeitpunkte für Fragen sind nach den Visiten oder am Nachmittag bei der Besprechung mit dem Oberarzt. Eine direkte Hierarchie zwischen Student - Assitenten - Oberarzt - Chefarzt ist auf keiner Station zu spüren. Die Blutentnahmen und das Braunülen legen werden durch die Pflege erledigt, nur in Urlaubszeiten oder bei schwierigen Venenverhältnissen wird man um Mithilfe gebeten. Allerdings ist es jederzeit möglich, sich einzubringen und die Pflege dabei zu unterstützen. Befunde können selbstständig eingesehen werden, da man Zugriff auf alle Computersysteme hat. Anmeldungen zu Untersuchungen sind ebenso möglich.
Stroke Unit/ Intensivstation: Auf beiden Stationen war ich jeweils 2 Wochen. Freiwillig kann man um 7Uhr anfangen, bis um 17Uhr bleiben und dafür den Freitag freinehmen. Auf der Stroke Unit kann man mit in die Notaufnahme, wenn neue Patienten ankommen, diese auch untersuchen, mit ins CT gehen und selbst mitüberlegen, welche Behandlung für den Patienten möglich ist. Auch hier sind die Assistenzärzte offen, den Fall mit einem zu diskutieren und Rückmeldung zu den Überlegungen zu geben. Im Stationsalltag lernt man vorallem, welche Untersuchungen bei einem Schlaganfall durchgeführt werden müssen und was sich nach dem Akutereignis anschließt. Selbstständiges Arbeiten ist in Rücksprache mit dem Assistenzarzt möglich. Auf der Intensivstation lernt man die neurologische Untersuchung bei beatmeten Patienten und sieht seltene schwere Krankheiten mit neurologischen Manifestationen. Bei Gelegenheit darf man eine Arterie oder einen ZVK legen.
Funktionsdiagnostik/ Poliklinik/ Notaufnahme/ Neuropsychologie: In der Diagnostikabteilung war ich in der Elektrophysiologie, EEG und in der Neuroradiologie. In der Elektrophysiologie wird einem von ärztlichem als auch nicht-ärztlichem Personal sehr viel erklärt und gezeigt. Auch hier gilt, dass jede Frage ausführlich beantwortet wird, man kann sich jede Untersuchung so oft anschauen, bis man die Technik verstanden hat. Man bekommt Befunde vorgelegt, die man für sich auswerten kann und dann mit den Ärzten besprochen werden. Für 3 Tage bin ich in die Neuroradiologie rotiert, was sich sehr empfiehlt, da man seine cCT und cMRT Kenntnisse deutlich aufbessern kann. In der Poliklinik kann man die Patienten zwar zum Großteil nicht selbst untersuchen, dafür sieht man ein großes Spektrum an (seltenen) Erkrankungen und lernt spezifische Untersuchungstechniken. In der Notaufnahme darf man viel selbst untersuchen, sich einen ersten Eindruck von den Patienten verschaffen und sich ein Konzept für die Patienten überlegen. Ein Besuch in der Neuropsychologie ist auf jeden Fall zu empfehlen, da die durchgeführten Untersuchungen sehr interessant sind und man durch die Auswertung der Neuropsychologin viel lernen kann. Hinzu kommt, dass die Neuropsychologen sehr nett sind und jede Frage gerne und ausführlich beantworten.
Neuroonkologische Station: Die Station ist kleiner als die Normalstation, allerdings bietet sich hier die Möglichkeit einen ganz anderen Aspekt der Neurologie kennenzulernen. Dazu gehört auch die Teilnahme am Tumorboard oder Patientenvorstellungen in der neurochirurgischen Röntgendemo. Eine Rotation empfiehlt sich auf jeden Fall. Im Zuge der Rotation kann man den Konsilarzt am Uniklinikum begleiten, wodurch man Patienten anderer Fachrichtungen mit neurologischen Symptomen sieht und lernt, diese einzuordnen.
Lehre: PJ-Unterricht findet 2x/ Woche bei den Oberärzten statt. Bei mir fand der Unterricht jede Woche statt, es hat sich höchstens die Uhrzeit nach Rücksprache geändert. Bei Terminen, an denen noch kein Thema festgelegt war, waren die Oberärzte für studentische Wünsche offen oder man konnte Patientenfälle besprechen.
Freizeit: Das Ausmaß der Freizeit ist der eigenen Gestaltung überlassen. Wenn man länger bleiben möchte, weil man den Stationsalltag noch verfolgen möchte oder etwas Spannendes ansteht, ist das kein Problem. Ebenso ist es von allen Seiten in Ordnung, wenn man pünktlich gehen möchte.
Insgesamt war es ein sehr gutes erstes PJ-Tertial, da man bei allen Fragen oder Problemen von jeder Seite und auf allen Stationen Unterstützung bekommen hat. Als Student ist man in der Klinik immer willkommen, der PJ-Beauftragte versucht alle Wünsche/ Anregungen zu berücksichtigen. Ebenso sind die Oberärtze als auch Chefärzte für Anregungen oder Veränderungen für die Zukunft offen.