Ich habe zwar "nur" eine zweiwöchige Famulatur in Sinsheim gemacht, kann mir aber gut vorstellen, im PJ wieder zu kommen und möchte die Neurologie darum auch an angehende PJler empfehlen!
Von Heidelberg aus erreicht man den Sinsheimer Hauptbahnhof in 25-40 Minuten, von dort aus das Klinikum zu Fuß/mit dem Bus/mit dem Fahrrad innerhalb weniger Minuten. Gestört hat mich die doch etwas weitere Anfahrt nicht, die Bahnstrecke ist hübsch und man kann die Zeit ja auch ganz gut nutzen.
Die Station umfasst 20 Betten, wobei 6 Betten der Stroke Unit angehören. Man bekommt also sowohl die Akutversorgung der Schlaganfallpatient*innen als auch die Versorgung der Patient*innen auf der Normalstation mit. Wenn es neurologische Fälle in der Notaufnahme gab, konnte ich mir diese fast immer anschauen und teilweise selbst untersuchen/initial versorgen. Auch auf Station durfte ich Patient*innen aktiv mitbetreuen, wobei immer eine engmaschige Rücksprache mit dem ärztlichen Team erfolgte und z. B. das Durchführen von Liquorpunktionen selbstverständlich unter Aufsicht stattfand. Ich hatte in der Zeit, in der ich dort war, einen eigenen Arbeitsplatz, da die ganze Zeit über jemand aus dem Team im Urlaub war. So konnte ich auch selbst dokumentieren und Briefe schreiben. Wie das ist, wenn das Team vollständig besetzt ist, weiß ich nicht. Dieses bestand/besteht übrigens aus einem Chefarzt, einer Oberärztin und drei Assistent*innen, die alle sehr nett waren und die man jederzeit alles fragen konnte. Auch die Pflege war freundlich und half gerne weiter. Zu meinen alltäglichen Tätigkeiten gehörten die Teilnahme an der Visite, bei der mir auch meistens, wenn nicht allzu viel Zeitdruck bestand, viel erklärt wurde, sowie das Legen von Braunülen. Die Blutentnahmen führt normalerweise die Teamassistentin durch, aber auch dabei konnte ich ein bisschen helfen. Bei den elektrophysiologischen Untersuchungen (EEG, SEPs, TKMS etc.) und der Neurosonologie, die auf Station durchgeführt werden, durfte ich auch zuschauen und mithelfen.
Man muss sagen, dass die Neurologie im Vergleich zu anderen Stationen des Klinikums ein bisschen fehlkonstruiert ist: Die Gänge und Zimmer sind sehr schmal. Mich persönlich hat das nicht gestört, manchmal kam es aber tatsächlich zu einem Stau aus Rollstühlen, Essenswägen und Personal und wenn mehr als zwei Personen bei der Visite dabei waren, wurde es kuschelig im Zimmer. Kleidung und Mittagessen sowie ein Kaffee am Tag wurden gestellt - großer Pluspunkt!
Insgesamt kann ich die Neurologie in Sinsheim sehr empfehlen. Durch die Größe des Hauses herrscht eine familiäre und wenig hierarchische Atmosphäre und man hat das Gefühl, viel mitzubekommen und mithelfen zu können. Mir haben die zwei Wochen sehr gut gefallen!
