Organisatorisches:
Der Beginn in das Tertial war gut organisiert. Wir haben im Vorhinein eine Mail mit allen wichtigen Infos bekommen und wurden am ersten Tag vom PJ-Verantwortlichen in Empfang genommen. Zunächst haben wir alles Organisatorische geklärt, einen Crashkurs in neurologischer Untersuchung bekommen und wurden danach auf der Station vorgestellt.
Wir waren in meinem Tertial insgesamt drei neue PJlerinnen, verteilt auf die drei Teams Bewegungsstörungen, Autoimmune neurologische Erkrankungen und Stroke. Pro Team gibt es zwei bis drei Assistenzärzt*innen und eine*n zuständigen Oberärzt*in. Je nach vorheriger Kohorte sind es also maximal zwei PJler*innen pro Team, wobei wir uns mit der vorherigen Rotation nur kurz überschnitten haben. Es ist geplant, während der vier Monate, für jeweils acht Wochen in zwei der Teams zu rotieren. Diesen Plan konnten wir in Absprache aber auch flexibel handhaben. Ausserdem ist es möglich auf die ITS zu rotieren, in der Notaufnahme, bei Diensten oder in diversen Sprechstunden dabei zu sein. Das wird einem nicht unbedingt aktiv angeboten, aber wenn man nett nachfragt wird (fast) alles ermöglicht.
Am Anfang des Tertials gibt es eine Funktionswoche in der man tageweise in die Elektrophysiologie, das EEG, Neurosono und Neuroradiologie eingeteilt ist, die Untersuchungen kennenlernt und teils auch selbst ausprobieren darf.
Tagesablauf/Aufgaben:
Der Tag beginnt um 8 Uhr mit der Frühbesprechung (in unserem Tertial hybrid), wobei die Nacht und die Neuaufnahmen für den Tag besprochen und auf die Teams verteilt werden. Darauf folgt die Röntgendemo (online) und danach der eigentliche Start in den Tag. Die Blutentnahmen/Zugänge morgens und auch über den Tag verteilt, sind Aufgabe der PJler*innen, halten sich aber meist in Grenzen (je nach Team ca. 6-10 BEs und 1-4 Zugänge/Tag). Die morgendliche Chefvisite gibt es einmal pro Woche, ansonsten visitieren die Assistenzärzt*innen ihre Patient*innen irgendwann im Laufe des Morgens, wobei man mitgehen kann aber nicht muss. Danach geht der Stationsalltag so seinen Gang. Es ist fast immer möglich als Team zusammen Mittagspause zu machen und gemeinsam in der Mensa essen zu gehen.
Nachmittags werden die Neuaufnahmen des Tages zusammen mit den Oberärzt*innen zweitgesichtet und vorgestellt.
Die lehrreichste Aufgabe in diesem Tertial war für mich die Möglichkeit, eigene Patient*innen (je nach Fall ein bis drei gleichzeitig) zu betreuen. Das heisst, von Aufnahme, Vorstellung bei Röntgendemos und Visite über Untersuchungen, Konsile, Behandlung, Briefe, etc. bis zu Entlassung alles selbst zu organisieren. Natürlich immer unter Supervision der Assistenzärzt*innen und Oberärzt*innen. Damit ist man den Tag über sehr gut beschäftigt - manchmal auch länger als bis zum eigentlichen Feierabend. Allerdings wird nie verlangt, dass die PJler*innen Überstunden machen müssen.
Einmal in der Woche gibt es PJ-Unterricht zu den wichtigsten neurologischen Themen. Der Unterricht hat regelmässig stattgefunden, war interessant und lehrreich.
Lehre/Team:
Im Allgemeinen ist die Stimmung und der Umgang mit den PJler*innen in den Teams sehr gut. Die Arbeit der PJler*innen wird wertgeschätzt und alle waren bemüht einem etwas beizubringen. Klassische Lehre im Sinne von "Bedside-teaching" o.ä. hat allerdings (meist wohl aus Zeitnot) nicht oft stattgefunden. Es ist also im Stationsalltag mehr ein Lernen dadurch, dass man die Dinge, besonders die Betreuung der eigenen Patient*innen, selbst macht. Wenn man nicht grade in der Visite abgefragt wird, gehört konsequentes selbst Nachfragen dazu um inhaltliche, theoretische Hintergründe zu den Patient*innen und deren Krankheitsbildern zu lernen. Macht man das, wird jede Frage beantwortet.
Die Fälle die auf der Station behandelt werden sind, typisch Uniklinik, teilweise sehr speziell und selten, was es meiner Meinung nach aber besonders spannend macht. Man muss sich allerdings darüber bewusst sein, dass die Patient*innen die man sieht nicht wirklich repräsentativ für den Großteil der neurologischen Patient*innen sind.
Fazit:
Insgesamt hat mir das Tertial sehr gut gefallen - ich hatte Spaß und habe viel gelernt. Kleinere Makel gibt es wohl immer aber ich empfehle die Neurologie CCM fürs PJ auf jeden Fall weiter.