Aufgrund der guten Bewertungen habe ich mich für Bad Hersfeld und insbesondere für Herrn Prof. Dr. Issing entschieden und würde dies rückblickend wieder tun. Bereits am ersten Tag nahm Prof. Dr. Issing sich die Zeit für ein persönliches Gespräch in seinem Büro, um zu erfragen, was ich in diesem Tertial lernen möchte. Er bat mich aber auch darum mit Verbesserungsvorschlägen und Wünschen immer früh und direkt zu ihm zu kommen, damit wir diese entsprechend umsetzen können. Das Vermitteln und Lehren von Inhalten scheint für ihn von großer Bedeutung zu sein. Daher wurde ich immer wieder von Prof. Dr. Issing angerufen, um mit ihm Tonaudiogramme oder CTs zu besprechen.
Den wöchentlichen Studientagen steht der Chef zwar kritisch gegenüber, was für mich jedoch vollkommen in Ordnung war, da ich dafür viel lernen konnte, nicht ausgenutzt wurde und auch für organisatorische Termine oder Brückentage frei bekommen habe.
Prof. Dr. Issing hat bei mir einen menschlichen Eindruck hinterlassen, denn man kann mit ihm auch abseits der HNO sprechen und lachen. Wir hatten beispielsweise auch einige intellektuelle Ausflüge in die griechische Mythologie oder das Themengebiet Jagd.
In meinem Tertial wurde ich als erste Assistenz bei Schilddrüsen-, Submandibularis-, Parotis und Weichteil-OPs eingesetzt. Über andere OPs wurde ich vom Chef telefonisch informiert und war auch im Allgemeinen stets als Zuschauerin im OP willkommen.
Überaus lehrreich waren die Privatsprechstunden beim Chef (ab 14Uhr), da ich von ihm fortlaufend zu den entsprechenden Themen befragt worden bin. Hierbei fühlte ich mich niemals vorgeführt, sondern bemerkte seine Intention, das Wissen aktiv reproduzieren zu lassen.
Besonders die Stationsärzte habe ich sehr lieb gewonnen. Ich wurde herzlich in das Team integriert. Allgemein ist die Abteilung gut besetzt, sodass man keine fehlende Kraft ersetzt. Blutentnahmen und das Legen von Venenverweilkanülen sind selten durchzuführen. Von den Stationsärzten wurde mir viel gezeigt und im Anschluss durfte ich dann selbstständig arbeiten.
Besonders interessante und lehrreiche Gespräche durfte ich mit dem Oberarzt Dr. Hammersen führen. Auch dieser hat mich telefonisch zu spannenden Patientenfällen dazugeholt.
Des Weiteren durfte ich in die Diagnostik hineinschauen und den CI-Vorsorgeuntersuchungen beiwohnen.
Das Patientenkollektiv war hinsichtlich des Alters und der Erkrankungen relativ heterogen, was für mich an der HNO ein Pluspunkt ist.
Aufgrund der geringen Anzahl an PJ'lern bzw. des Personalmangels seitens der Ärzte ist der PJ-Unterricht häufig ausgefallen.
Vom Haus wird neben einer schönen Unterkunft und einem praktischen Elektro-Auto unter der Woche auch das Frühstück und Mittagessen ohne zusätzliche Kosten gestellt. Bad Hersfeld ist ein beschauliches Örtchen. Im Sommer kann ich die Festspiele in der Stiftsruine wärmstens empfehlen - auf die Karten gibt es einen Studierendenrabatt von 40%.
Schlussendlich bin ich sehr glücklich, dass ich nach Bad Hersfeld zu Herrn Prof. Dr. Issing und seinem tollen Team gehen durfte. Ich habe viel über die HNO und ihre Tätigkeiten lernen können. Auch die Besonderheiten im Hinblick auf die Abrechnung und Codierung wurden mir hierdurch bewusst. Ich habe mich gut betreut gefühlt und bin außerordentlich dankbar für diese wunderbare Erfahrung!
P.S.: Der Chef mag das HNO-Buch von H.-G. Boenninghaus und Thomas Lenarz. Das kann man beispielsweise in der online-Bibliothek der Uni-Gießen finden