Mein PJ-Tertial in der Pädiatrie des St. Vincenz hat mir ausgesprochen gut gefallen!
Montags ist immer Studientag. Wer möchte kann am PJ-Unterricht teilnehmen (mit allem aktuellen PJlern in Paderborn, Brüderkrankenhaus und St. Vincenz, alle Fächer), was sich wirklich lohnt. Gestartet wird um 10 Uhr mit "Differentialdiagnosen" der Inneren Medizin, wobei man hierbei gut auf das M3 vorbereitet wird. Anschließend wechseln sich wochenweise die verschiedensten Fächer (Anästhesie, Strahlentherapie, Kardiologie, Unfallchirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, ...) mit dem Unterricht ab, sodass es nicht langweilig wird und man überall einen guten Einblick bekommen kann. Besonders praktisch waren hierbei auch "Fit für den Dienst", EKG und Radiologie - dort lernt man vieles, was für den klinischen Alltag fachunabhängig wichtig sein kann. Mittagspause ist jeweils um 13-14 Uhr und Ende um 15:45 Uhr. Falls man den Studientag für sich individuell gestalten möchte, kann man jedoch auch komplett zum Lernen/Doktorarbeit schreiben freinehmen oder nur ausgewählte Stunden besuchen.
Von Dienstags bis Freitags ist man als PJler der Pädiatrie dann in der St. Louise, der Frauen- und Kinderklinik des St. Vincenz. Hier kann man sich mit anderen Studenten (PJler und ggf. Blockpraktikanten, Famulanten) absprechen, wer auf welche Station geht und wann man rotiert. PJler gehen aber vor, sodass darauf geachtet wird, dass man alle Stationen einmal durchlaufen kann und vor allem auch Zeit in der Notaufnahme sammelt, wo man am meisten selbstständig arbeiten und lernen kann. Wie lange man auf welcher Station verbringen möchte kann man dabei weitestgehend selbst bestimmen.
Stationen gibt es die K1 (ältere Kinder und Jugendliche; bunt gemischte Erkrankungen, speziell auch Diabetes Behandlungen), die K2 (Eltern-Kind-Station, Kleinkinder; ebenfalls vielseitig gemischt, u.a. Bronchitiden, Schädelhirntraumata zur klinischen Überwachung), die K3 (Säuglingsstation; Hyperbilirubinämie, Gedeihstörung, ...) und die Intensivstation. Neben diesen Stationen gibt es selbstverständlich noch die Notaufnahme und außerdem noch das sozialpädiatrische Zentrum mit zahlreichen spannenden Sprechstunden, welche man ebenfalls besuchen kann.
Das Team ist super nett und man darf so viel, wie man sich selbst zutraut, selbstständig erledigen. Auf den Stationen darf man in Rücksprache eigene Zimmer betreuen, in der Notaufnahme kann man eigenständig die Patienten befragen und untersuchen. Entsprechend kann man die Berichte und Arztbriefe verfassen (steht nicht im Vordergrund, gehört aber dazu und bereitet einen gut aufs Examen und das weitere Berufsleben vor). Auch zahlreiche Untersuchungen darf man unter Supervision selbst durchführen, von der normalen körperlichen Untersuchung über Blut abnehmen und Ultraschall bis hin zur Liquorpunktion. So ist das praktische Jahr auch wirklich sehr praktisch angelegt und besteht nicht nur aus Briefen schreiben oder "nur" Blutabnehmen ;)
Wer möchte kann zusätzlich in der Kinderchirurgie vorbeischauen.
Der typische Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 8 Uhr, wobei die neuen Aufnahmen vorgestellt werden. Dann geht es auf Station oder in die Notaufnahme. Um 12 Uhr ist Mittagsbesprechung und anschließend gemeinsame Mittagspause. Montags, mittwochs und freitags gibt es um 13 Uhr eine Röntgen Besprechung, sonst geht es nach der Pause direkt wieder auf Station. Donnerstags gibt es vor der Mittagspause noch eine Fortbildung (meist ca. 20 min), wobei PJler in der Regel auch einen Vortrag während ihrer Zeit Vorort halten sollen. Um 16:30 Uhr ist dann offiziell der Frühdienst vorbei, wobei Studenten, wenn nichts "spannendes"mehr zu tun ist, ggf. auch früher gehen dürfen (vor allem freitags ;)).
Dienstags (K4, K2) und donnerstags (K3, K1) sind in der Regel Chefarzt-Visiten. Hierbei dürfen Studenten die gesamte Visite machen, wodurch man einen guten Überblick über die derzeitigen Patienten bekommt und keine spannenden Fälle verpasst. Falls es außerdem mal spannende Fälle, Untersuchungsbefunde oder seltenere Untersuchungen gibt, denkt das Team auch daran PJler zu informieren, sodass man alles mitbekommt und auch selbst sehen/untersuchen kann.
Wer möchte kann auch mal einen Spätdienst, Wochenenddienst oder Nachtdienst mitmachen. Einige Oberärzte sind zudem als Notarzt tätig - wer daran Interesse hat, kann auch dort einen Dienst mitmachen. Alles selbstverständlich freiwillig und mit entsprechendem Freizeitausgleich :) Einfach mal nachfragen, wer möchte!
Kleidung wird selbstverständlich gestellt. Man bekommt zudem das derzeit meist übliche steuerfreie Gehalt von ca. 520€, wobei einem ca. 812€ zustehen. Die Differenz kann in Form von Essen (Frühstück/Mittag/Abend, auch am Wochenende) und/oder dem Mieten eines Zimmer im Wohnheim genutzt werden.
Das Essen ist wirklich gut und man hat stets eine ausreichende Auswahl (z. B. Mittags drei Gerichte, Dessert, Salat, belegte Brötchen). Man kann auch an den anderen Häusern, Brüderkrankenhaus und St. Vincenz Haupthaus, entsprechend "kostenfrei" essen und trinken.
Das Wohnheim liegt direkt an der St. Louise. Die Zimmer haben jeweils ein eigenes Badezimmer und sind ausgestattet mit Bett, Schreibtisch und recht großen Schrank mit viel Stauraum. Pro Flur gibt es eine Gemeinschaftsküche. So ist es mehr als ausreichend für das PJ-Tertial ausgestattet (und natürlich sauber!). :)
Mein PJ in Paderborn war somit ein echter Volltreffer - super Team, viel selbstständiges Arbeiten, zahlreiche spannende Patienten und Untersuchungen und somit die perfekte Erfahrung und Vorbereitung auf das Examen und spätere Berufsleben! :)