Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich habe mich in der Allgemeinchirurgie sehr wohl gefühlt.
Dienstbeginn ist stets um 7.15 Uhr mit einer schnellen Visite der Viszeralchirurgischen oder Gefäßhirurgischen Patienten. Wenn man mit mehreren PJlern ist, teilt man sich so auf, dass jeder zwei Wochen in der Gefähirurgie war, um das Patientenklientel kennenzulernen. Ansonsten darf man sich relativ frei einteilen.
Nach der Visite ging es in die Frühbesprechung. Am ersten Tag sollten wir uns auch einmal vorstellen, so dass man auch durchaus von Chef und Oberärzten wahrgenommen wird, was ja nicht überall immer der Fall ist.
Im Anschluss gehts dann in den OP oder auf die Station. Wir durften aber auch jederzeit frühstücken oder Mittag essen gehen.
Es wird gerne gesehen, wenn man sich auch freiwillig OPs ansieht, für die man nicht eingeteilt ist. Dann wird immer viel erklärt, zum Teil darf man auch mal die Kameraführung bei Laparoskopien übernehmen und zum Schluss zunähen. Auch hier wird einem ggf selbst von den Oberärzten und dem Chefarzt geduldig das Nähen gezeigt, wenn man es noch nicht so gut kann. Außerdem darf man immer Fragen stellen. Die Stimmung im OP ist stets angenehm und es gibt keine Choleriker. Natürlich gibt es auch die etwas unbeliebteren OPs wie Thyreoidektomien, aber gerade wenn man zu zweit ist, hält sich die Anzahl im Rahmen und alle Beteiligten wissen, dass das Haken halten bei solchen OPs durchaus anstrengend ist. Insgesamt gab es aber auch Tage, an denen wir gar nicht in den OP mussten, wenn wir nicht wollten. Ich würde jedoch empfehlen sich die häufigeren OPs (Hernien, Cholezystektomien, Darmresektionen, aber auch Port- und Schrittmacheranlagen) mal anzusehen, da dies das Lernen fürs M3 deutlich erleichtert.
Es gibt in der Regel einen Blutentnahmedienst, so dass man eher vereinzelte Blutentnahmen oder pVK-Anlagen auf seiner To-Do-Liste hat. Ansonsten hat man klassische PJler-Aufgaben wie die ABI-Messung und das Ziehen von Drainagen oder ZVKs. Wenn man aber gerade in eine OP oder zu einer Fortbildung möchte, ist das auch in Ordnung.
Wenn nichts mehr zu tun ist, darf man jederzeit gehen - auch ohne bei der Radio-Demo gewesen zu sein.
Dafür kann es in Ausnahmefällen auch mal sein, dass man etwas länger im OP steht. Wenn man allerdings pünktlich gehen muss, kann man das rechtzeitig äußern und wird dann ausgelöst.
Aus meinen anderen Tertialen kenne ich es so, dass man mehr oder minder einen festen Ansprechpartner hat, mit dem man dann auf der Station eingeteilt ist. Dies ist hier nicht so und organisationsbedingt sicherlich schwieriger machbar als bspw. in der Inneren. Das heisst, dass sich auch niemand so direkt für einen verantwortlich fühlt. Dies hat zwar auch den Vorteil, dass man prinzipiell Dienst nach Plan machen kann und den halben Tag in der Cafeteria sitzen und sich einen netten Tag machen könnte. Wenn einem die Zeit dann zu langsam vergeht, muss man allerdings Eigeninitiative zeigen. Also in die Aufnahme gehen, bei Sprechstunden zuschauen, etc. Dann kann man jedoch sehr viel lernen.
Insgesamt kann man sagen, dass das Team sehr nett ist und es auch einige gibt, die wirklich gerne und ausführlich Dinge erklären (vor allem Frau Vogtt, Frau Meibes und Herr Milea). Grundsätzlich kann man aber vom Assistenten bis zum Chef jeden ansprechen. Im Pausenraum setzt sich selbst der Chef zu einem, um sich zu unterhalten und zu fragen, ob man zufrieden ist. Dementsprechend kann man auch recht unkompliziert konstruktive Kritik äußern. Wir wurden auch mehrfach gebeten Kritik bitte unmittelbar anzubringen, damit die Abteilung dann noch während des Tertials etwas ändern kann.
Einmal in der Woche gibt es ein sehr empfehlenswertes PJ-Seminar durch Frau Meibes. Wenn sie viel im OP steht, muss man sie ggf erinnern, dann findet das Seminar jedoch regelmäßig statt.
Es wurden von Vor-PJlern ausgiebige Gespräche mit dem Chefarzt geführt, sodass sich die Situation für uns PJler verbesserte.
Allgemeines zum Haus:
- wöchentliche fachübergreifende Seminare der Radiologie und Kardiologie (beide sehr lehrreich)
- einmal monatlich Standortübergreifende PJ-Fortbildungen in Coesfeld, Dülmen oder Nottuln.
- eigenes Telefon, Kleidung wird über einen Wäscheautomaten gestellt, eigener Spind in der Umkleide (man muss sich also nicht im Arztzimmer umziehen)
- Kostenloses Essen, Wasser wird für alle Mitarbeiter gestellt, sodass man überall im Haus etwas Trinken darf.
- Sehr gute PJ-Betreuung und Organisation durch Frau Diestegge sowie pünktliche Bezahlung zum Ersten des Monats
- Bei Bedarf kann man kostenlos in einer PJ-WG wohnen (Anmeldung über Frau Diestegge)
- Von Münster aus gute Anbindung mit der Bahn