Die Organisation in den Christophorus-Kliniken ist allgemein sehr gut, vom freien Mittagessen über eine Wohnung vor Ort bis hin zur pünktlichen Überweisung der Aufwandsentschädigung. Coronabedingt haben – im Vergleich zu meinen anderen Tertialen in anderen Häusern – leider kaum Seminare für die chirurgischen PJlerInnen stattgefunden.
Der Umgangston war während meiner Zeit dort stets freundlich, die Ärzte und Ärztinnen sind alle wirklich sehr nett. Auch im OP wurde ich gerade von ärztlicher Seite aus immer freundlich behandelt, habe viel erklärt bekommen und musste mich auch nicht vor unangenehmen Quizrunden fürchten. Die Visite geht meist recht zügig und es ist manchmal schwierig, vorab eine kurze Erklärung zu unbekannten PatientInnen zu erhalten. Auf Nachfrage wird aber sehr viel erklärt, Fragen stellten durfte ich jederzeit und sie wurden auch immer freundlich und ausführlich beantwortet. Für einige OPs ist man fest eingeteilt, allerdings ist das eher die Minderheit und gerade wenn mehrere PJlerInnen da sind, kann man doch sehr frei entscheiden, wo man den Tag verbringen möchte. Je nach OperateurIn durfte ich bei den kleineren OPs recht viel mitmachen. Natürlich hängt das aber auch davon ab, wie oft man freiwillig mit in den OP geht und wie viel Interesse man daran zeigt. Auch in die Sprechstunden oder die Ambulanz durften wir immer mitgehen und es wurde stets positiv aufgefasst, wenn wir nachgefragt haben, ob eine/r von uns mitkommen darf. Wir waren zwischenzeitig tatsächlich etwas viele PJlerInnen und FamulantInnen (und coronabedingt gab es gleichzeitig sehr wenige OPs), sodass wir uns gut aufteilen mussten. Allerdings konnte man sonst auch gemeinsam etwas durchsprechen oder durfte, wenn es nichts zu tun gab, früher gehen. Blutentnahmen, ABI-Messungen und Wundversorgung gehören natürlich auch mit dazu, allerdings gibt es einen separaten Blutabnahmedienst für die morgendlichen Abnahmen und sonst wird meistens auch sehr nett gefragt, ob man das ein oder andere eben noch erledigen könnte. Ich habe während meiner Zeit dort 2 Dienste mitgemacht, was überhaupt kein Problem war, viel Spaß gemacht hat und wodurch ich auch noch besser ins Team reingefunden habe. Ich selber hatte keine/n konkrete/n MentorIn (auf Nachfrage hätte ich aber vermutlich jemanden zugewiesen bekommen) und wir haben uns als PJlerInnen meist gegenseitig eingearbeitet. Im Vergleich zu meinen anderen Tertialen, wurde ich deutlich weniger „an die Hand genommen“, man muss sich schon selber überlegen, was man mitnehmen möchte und das dann im Zweifelsfall auch einfordern. Allerdings sind dann auch alle offen dafür.
Insgesamt habe ich die AllgemeinchirurgInnen als wirklich nettes Team erlebt. Ich hatte den Eindruck, dass man im Vergleich zu anderen Stationen mehr Eigeninitiative zeigen muss, um seinen Platz zu finden, aber wenn man selber mit Interesse und Motivation dabei ist, stößt das schnell auf Gegenklang und man kann viel Spaß haben und auch viel lernen.