PJ-Tertial Gynäkologie in Universitaetsfrauenklinik Tuebingen (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
Gyn 3, Geb. 2+3, Kreißsaal, Ambulanzen/Wahlbereich
Einsatzbereiche
OP, Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Die Universitätsfrauenklinik in Tübingen ist ein exzellentes Haus für alle, die im PJ die gesamte Palette an Gynäkologie & Geburtshilfe erleben wollen. Mit mehr als 10.000 Operationen im Jahr und um die 3.500 Geburten ist das Haus immer gut gefüllt und bietet Einblicke in alle gynäkologischen Fachbereiche. Wer keinen Spaß an der operativen Gynäkologie hat, sollte sich vielleicht lieber nach einem anderen Haus umschauen.

Stimmung im Team und Stellung als PJ-ler:
Trotz der Größe der Klinik, war die Stimmung ausgesprochen kollegial und familiär. Sowohl unter den Ärzten verschiedener Ausbildungsstufen als auch in der Zusammenarbeit mit der Pflege und den Hebammen ist mir der Teamgeist sehr positiv aufgefallen. Als PJ-lerin wurde ich von Anfang an ins Team integriert und habe mich sehr wohl gefühlt.

Einteilung und Tätigkeiten:
Das Tertial hat sich in drei strukturierte Rotationen gegliedert. Operative Gynäkologie, Geburtshilfe und Wahlbereiche.

Zuerst war ich 6 Wochen auf einer gynäkologischen Station mit überwiegend onkologischen Patientinnen eingeteilt.
Auf Station ist man im PJ hauptsächlich bei Visite dabei, unterstützt bei der Aufnahme und Entlassung und wird in den OP eingeteilt. Besonders positiv war hier, dass man die meisten Visiten und Chef-Visiten mitgehen konnte da die Blutentnahmen durch eine zusätzliche Stationsassistentin erledigt wurden.
Im OP darf man bei Interesse und engagierter Mitarbeit weit mehr als das übliche Haken halten (aber auch das gehört dazu). Wenn man sich aktiv einbringt kann man am Ende vom PJ vernünftig laparoskopieren, nähen, untersuchen, schallen usw.. Ohne Ausnahme alle Operateur*innen waren respektvoll und freundlich zu mir und haben sich über Fragen und Interesse an ihrem Bereich gefreut.

Nach der Zeit auf Station war ich insgesamt vier Wochen im Kreißsaal eingeteilt. Im Kreißsaal war ich zwei Wochen im Frühdienst (08:00-16:00) und zwei Wochen im Spätdienst (16:00-24:00) eingeteilt. In meiner Zeit im Kreißsaal durfte ich viele Schwangere bei Aufnahme unter ärztlicher Aufsicht schallen, Anamnese und Aufnahmen, PVK's legen, wurde in die ärztlich Dokumentation eingeführt und mit zu den Sectiones genommen. Sobald man das Hebammen Team besser kennen gelernt hat lohnt es sich hier aktiv zu fragen ob man Geburten mit begleiten darf. In solchen Fällen durfte ich aktiv mit Hand anlegen und z.B. bei Geburtspositionen unterstützen. Während meiner Kreißsaal Rotation wurde ich, wenn es viele Krankheitsausfälle gab, auch hin und wieder in den OP eingeteilt. Das kam vor, wurde aber nicht als selbstverständlich hingenommen. Wenn möglich wurde sehr darauf geachtet das zu vermeiden.
Nach der Kreißsaal Rotation war ich jeweils noch eine Woche auf der Schwangerenstation und der Wöchnerinnenstation eingeteilt. Hier kamen dann Tätigkeitsbereiche wie Ultraschallkontrollen, CTG Bewertung und Abschlussuntersuchungen mit dazu. Wenn auf Station keinen Aufgaben mehr zu finden waren durfte man in den Kreißsaal und den Sectio OP oder auch nach Rücksprache in die Sprechstunden.
Die letzten zwei Wochen des Tertials sind für die Wahlbereiche vorgesehen. Hier hat man die Möglichkeit sich frei einzuteilen in welche Sprechstunden oder Ambulanzen man reinschauen möchte. Es lohnt sich bereits vorher mit den zuständigen Kollegen zu sprechen und anzufragen ob man die jeweilige Sprechstunde/Ambulanz etc. begleiten darf.

Unterricht und Fortbildungen:
Einmal die Woche findet in Rücksprache mit den anderen Studierenden und dem Lehrbeauftragten Oberarzt Dr. Gall Studentenunterricht statt. Als ich wochenweise die einzige Studentin war fand der Unterricht trotzdem statt und war wirklich ein großes Privileg! Herr Gall nimmt sich hier sehr viel Zeit und vermittelt interaktiv Inhalte und Skills.
Außerdem gibt es zwei Simulationsräume (Laparoskopie, Hysteroskopie, Nähen, sonographische gesteuerte Stanzbiopsie, Sonographie) die einem jederzeit zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es einen Simulationsraum zur vaginalen Geburt in dem mindestens einmal ein hands-on Simulationstraining stattfindet.
Fast täglich finden Konferenzen (Seno, operative Gyn etc.) statt, hier kann man auch immer dazu kommen.

Studientage/Urlaub und Fehlzeiten:
Jede Woche steht einem ein halber Studientag zur Verfügung. Die Studientage können kumuliert werden und z.B. als Urlaub genommen werden. Wenn ein Urlaubswunsch vorab besteht kann das mit Frau Deanovic besprochen werden und im Rotationsplan berücksichtigt werden. Bei mir hatte das sehr gut funktioniert sodass ich meinen Urlaub vorab auch gut planen konnte.
Wenn man mal früher weg muss zu einem Termin oder Ähnliches war das nach Rücksprache immer möglich.
Überstunden sind im OP nicht zu vermeiden, man ist aber dazu angehalten diese aufzuschreiben und bekommt nach Wunsch dafür einen Freizeitausgleich.

Fazit:
Im Vorfeld habe ich natürlich auch die älteren Beiträge hier im Forum gelesen und hatte so meine Bedenken. Ich glaube egal wo ihr im PJ hingehen werdet, es wird immer mehr oder weniger von eurem Engagement abhängen wie viel ihr aus der Zeit mitnehmen werdet. Ich habe die UFK als eine Abteilung erlebt in der man mit aktiver Mitarbeit und Interesse am Fach sehr viel aus seinem PJ rausholen kann. Wie in jeder Klinik ist es insbesondere im OP und im Kreißsaal besonders wichtig sich bei allen Mitarbeitenden vorzustellen mit Name und Funktion und Hilfsbereitschaft zu zeigen.
Wenn ihr euch weniger für die operative Gynäkologie und vielmehr für die Geburtshilfe interessiert, wird es vielleicht nicht das geeignete Haus für euch sein. Ansonsten kann ich das PJ in der UFK ohne Einschränkung weiter empfehlen!
Bewerbung
Auf der Seite des Dekanats in Tübingen sind alle Fristen zur Bewerbung von extern zu finden. Der Bewerbungszeitraum liegt ca. in der ersten Woche der nationalen Buchungsperiode. Vorab muss man sich mit Immatrikulationsbescheinigung der Heimatuni für das lokale Buchungsportal freischalten lassen.
Hauptansprechpartner vor und während des Tertials ist der Lehrbeauftragte Oberarzt Dr. Gall und Frau Deanovic im Studentensekretariat.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
520

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13