Mein erstes Tertial auf der Neuro war sehr entspannt und lehrreich. Es war für mich der perfekte Einstieg in das PJ und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Das Team ist wirklich sehr nett. Ich habe mich von Anfang wie ein Teil des Teams gefühlt und nicht wie eine einfache Praktikantin und hatte mit allen Gespräche auf Augenhöhe. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie waren weiterhin nicht alle Betten belegt, sodass es auf der Station meistens nur 5-10 Patient*innen lagen. Diese wurden von ca. 2 Assistenzärzt*innen und 1 Fachärtzin betreut. Zudem kamen die Oberärzte immer wieder auf Station, um die Neuaufnahmen zu besprechen. Das Bundeswehrkrankenhaus ist v.a. ein Lehrkrankenhaus, was man an dem guten Arzt-Patienten-Schlüssel und den vielen Fortbildungen merkt.
Ablauf: Start war meistens gegen 7:30 mit Blutentnahmen. Diese halten sich im Vergleich zu anderen Stationen wirklich in Grenzen. Ich musste eigentlich nie mehr als 5 Blutentnahmen machen. Danach versammeln sich alle um 8:00 für einen Kaffee im Aufenthaltsraum :) Sobald sich alle eingefunden haben, startet die Visite. 1x/Woche findet eine Chefarztvisite statt, wobei das ganze Team versammelt ist. An den anderen Tagen sind das Stationsteam mit oder ohne Oberarzt. Wir hatten bei allen Visiten die Chance unsere Patienten ausführlich vorzustellen, was eine einmalige Chance ist die strukturierte Vorstellung zu üben und die Aufregung vor diesen Situationen abzubauen. Meistens hat man 1-2 Patienten betreut, je nachdem wie motiviert man ist. Nach der Visite werden die Neuaufnahmen verteilt und man darf meistens alleine (machmal auch mit den Ärzten zusammen), ein Patient aufnehmen. Ich hatte hierfür echt viel Zeit und konnte mir genau überlegen, was ich alles fragen und untersuchen möchte. Danach habe ich die Neuaufnahmen einem Oberarzt vorgestellt. Diese haben dann kritisch, aber nett, nachgefragt und mir oft noch einen Vortrag zur Erkrankung gehalten. Das war eigentlich die lehrreichste Stunde. Am Nachmittag hat man die Briefen verfasst, die von den Assistenzärzten oder Oberärzten korrigiert wurden. Auch hier hat man oft ein ausführliches Feedback zur Struktur und dem Wording bekommen. Zudem wurden nachmittags die Lumbalpunktionen durchgeführt. Auch hier wurde ich wirklich gut eingeführt und habe sie immer unter Aufsicht der Ärzte durchgeführt. Ich bin meistens bis 15:30/16:00 geblieben.
Fortbildungen: Wir hatten 1x/Woche eine allgemeine Fortbildung mit unterschiedlichen Fachrichtungen und 1x/Woche einen EKG Kurs. Obwohl ich auf der Neuro war, besuchte ich fast immer den EKG Kurs und war somit bestens fürs M3 vorbereitet. Dabei fangen sie wirklich mit den Basics an.
Cons: Wie man es erwartet, funktioniert im BwK das meiste analog, sodass die Patientenakten nicht digital sind und man mit einem Laufzettel von A nach B laufen muss, um überall Unterschriften zu sammeln. Das war etwas nervig. Trotzdem geht es im PJ ja v.a. um die Lehre und die Ausbildung und diese war im Vergleich mit anderen Häusern wirklich herausragend.
Fazit: Das BWK ist v.a. für Student*innen geeignet, die sich in Ruhe mit Krankheitsbildern beschäftigen wollen und die Untersuchung perfektionieren wollen. Für alle, die außergewöhnliche Krankheitsbilder oder Interventionen sehen wollen, ist vermutlich ein größeres KH mit verschiedenen Stationen besser geeignet. Für mich war es das perfekt Lernambiente.