Ich habe mein drittes Tertial in der Orthopädie und Unfallchirurgie für 8 Wochen absolviert. Ich bin auf der Station N931 eingeteilt gewesen, welche die größte orthopädische Station ist, mit zwei Seiten, mit je einem PJler.
Der Dienst beginnt immer um 6:45 Uhr mit der ärztlichen Besprechung, wo auch die PJler Teilnehmen können. Anschließend beginnen die Visiten auf den einzelnen Stationen (N931, N921 und N911). Hier kann man eigene Patienten vorstellen, dies ist aber freiwillig. Anschließend kann man sich eigene Patienten zur Betreuung aussuchen, die Ärzte beim schreiben der Arztbriefe unterstützen oder aber auch in den OP gehen, wenn man eine interessante OP sehen möchte. Auf Nachfrage darf man auch gerne mit an den OP-Tisch und assistieren, falls nicht bereits ein Assistenzarzt diese Aufgabe übernimmt.
Die PJler werden allerdings auch für bestimmte OPs geplant, wenn hier z.B. Haken gehalten werden müssen oder eine zweite Assistenz notwendig ist. Diese OPs konnten wir aber unter uns frei einteilen und das hat auch immer gut funktioniert wenn genügend PJler da waren.
Man kann natürlich auch mal in die Ambulanzen reinschnuppern und falls möglich, wird man für eine Woche in der Notaufnahme geplant. Diese Woche in der Notaufnahme war für mich die spannendste. Ich konnte selbst Patienten betreuen, untersuchen, den Befund schreiben und die weiteren diagnostischen und Behandlungsschritte mit dem Arzt zusammen besprechen (zumindest wenn die ZNA nicht zu voll ist). Aber natürlich kommt es auch hier darauf an, welcher der Ärzte die ZNA gerade betreut.
Ansonsten findet zweimal pro Woche eine PJ-Fortbildung für alle PJler im Haus statt, meistens dienstags und donnerstags von 14 Uhr bis 15:30 Uhr. Diese sind grundsätzlich freiwillig, aber man lernt bei den meisten auch etwas, ich kann diese daher grundsätzlich empfehlen.
An den restlichen Tagen hat man als PJler um 15 Uhr offiziell Feierabend. Man kann noch zur Besprechung der Ärzte mitgehen, aber diese ist für PJler eher uninteressant.
Mir persönlich hat die Zeit auf der N931 sehr gut gefallen und es war mein bestes PJ-Tertial, auch wenn ich später in die innere Medizin möchte. Aber das Team in der Orthopädie ist sehr sympathisch und angenehm und es hat mir auch Spaß gemacht, wenn ich mit am OP-Tsich assistieren konnte. Ich wurde als PJler auch vom Team wertgeschätzt und als Kollege angesehen. Wenn man das möchte, darf kann man viel Arbeit selbstständig durchführen. Mir persönlich hat dieser Freiraum sehr gut gefallen.
Ein bisschen hat mir jedoch die Lehre und Anleitung gefehlt, im OP hat man manchmal etwas wenig erklärt bekommen und auch auf Station hat manchmal etwas die Lehre gefehlt. Dies ist oft sehr vom jeweiligen Arzt oder Ärztin abhängig gewesen. Einige haben den PJlern viel erklärt, einige weniger und manche gar nicht. Für mich im letzten Tertial war das nicht so schlimm, da ich mich mit der Arbeit auch gut selbst organisieren konnte, aber für PJler und PJlerinnen welche gerade im ersten Tertial sind, ist dies vielleicht eher ein Nachteil, gerade weil man sich dann etwas verloren fühlt. Mein Tipp: in so einem Fall einfach an einen der Ärzte dran hängen, die viel erklären und sich auch gut um die PJler kümmern und im zweifel auch gerne mal auf die anderen Stationen gehen, wo mehr los ist, denn die Orthopädie/Unfallchirurgie hat ja mehrere große Stationen und Ambulanzen.
Bewerbung
Ich habe mich erst sehr kurzfristig für das PJ und eine Wohnung beworben. Frau Lange, die sich um die PJler kümmert, hat mir aber innerhalb einer Woche eine Zusage für die Wohnung gegeben. In meinem Fall kam dies zustande, weil ich meinen PJ-Platz gerne wechseln wollte und dies eine Woche vor Bewerbungsschluss im PJ-Portal machen musste. Ansonsten würde ich euch aber empfehlen sich möglichst früh mit Frau Lange in Verbindung zu setzen, da es nich für alle PJler immer eine Unterkunft gibt und im PJ-Portal kann man den PJ-Platz nur bis ca. 5 Wochen vor PJ-Beginn umbuchen.
Frau Lange kümmert sich aber wirklich sehr gewissenhaft um alle PJler und auch Famulanten, also keine Angst vor der Bewerbung.
Ich musste zur Bewerbung noch einen Lebenslauf und ein kleines Bewerbungsschreiben einreichen, dies hat aber alles ganz unkompliziert funktioniert.
Man bekommt entweder 866 Euro Aufwandsentschädigung (falls man eine Unterkunft in Chemnitz hat) oder aber 566 Euro Aufwandsentschädigung und dazu eine kleine Wohnung gestellt. Dies funktioniert wirklich sehr unkompliziert. Ich durfte die Wohnungsschlüssel am Freitag vor dem PJ-Beginn an der Rezeption der Klinik abholen und die Wohnung darf man bis zum letzten Freitag des PJs nutzen, selbst wenn man die letzten Wochen Urlaub nimmt.Die Wohnungsrückgabe hat auch ganz unkompliziert funktioniert. Ansonsten sind die Wohnungen mit einer ausgestatteten Küche, einem Bett und einem Sofa ganz bequem eingerichtet. Handtücher und Bettwäsche muss man sich natürlich selbst mitbringen. Waschmaschinen gibt es auch (zentral im Keller), man kann alternativ aber auch in einen Waschsalon in der Stadt gehen.
Ein kleines Manko war das WLAN, was in manchen Wohnungen nicht wirklich nutzbar ist. Manchmal musste man dann mal kurz auf den Flur gehen und seine Netflix-Folgen vorladen.
Das Mittagessen wurde gestellt und hat auch sehr gut geschmeckt, zumindest für Krankenhausessen. Man hat ein Budget von 6 Euro pro Arbeitstag und gibt an der Kasse seinen Nachnamen an. Abgerechnet wird immer pro Monat, man darf also pro Tag auch mal für mehr als 6 Euro bestellen.
